Darstellung:
Die Siegelfläche wird durch zwei Doppellinien in drei Felder geteilt; Feld oben: Inschrift:
l˒yndb „Gehört dem ˒Aynadab“; mittleres Feld: ein schreitender geflügelter Greif mit einem Schurz; vor ihm eine Pflanze, hinter ihm der erste Buchstabe der Filiationsbezeichnung
bn; Feld unten: Inschrift: nach dem zweiten Buchstaben der Filiationsbezeichnung folgt
ṣdq˒l „(S)ohn des Zedek˒il“; der schreitende Greif ist auf Namenssiegeln ein populäres Motiv; auf hebräisch klassifizierten Siegeln trägt der phönizisch beeinflusste Greif (vgl.
Gehrig/Niemeyer 1990: 139f, Nr. 54) immer eine Krone, und der Schwanz ist über den Rücken gebogen (Ausnahme:
Avigad/Sass 1997: No. 369); mit wenigen Ausnahmen (
Avigad/Sass 1997: nos. 44, 190 mit der
swt-Hieroglyphe [
Keel 1995: § 462]; No. 345 ohne Element vor dem Greif) steht in dieser Gruppe immer ein
˓nḫ (
Keel 1995: § 449) vor dem Greif (
Avigad/Sass 1997: nos. 85, 116, 160, 169, 182, 325, 370;
Deutsch/Lemaire 2000: nos. 9, 10); Greife aus Jordanien hingegen tragen keine Kronen, höchstens einen Kamm; auf ammonitisch klassifizierten Namenssiegeln findet sich kein
˓nḫ vor dem Greif, sondern eine Pflanze wie auf unserem Stück (
Avigad/Sass 1997: No. 901;
Deutsch/Lemaire 2000: No. 177) oder ein Rhombus/Strich (= stilisierte Pflanze?; vgl.
Avigad/Sass 1997: No. 884); der zum Rücken gebogene Schwanz (
Avigad/Sass 1997: No. 893;
Deutsch/Lemaire 2000: No. 177) hat sich in der ammonitischen Glyptik nicht vollständig durchgesetzt; vielmehr ist er wie auf unsere Stück nach oben (
Avigad/Sass 1997: No. 901; vgl. auch das nicht klassifizierte Siegel
Avigad/Sass 1997: No. 1190, das ein vegetales Lebenszeichen hat, und das phönizische Siegel
Gubel 1993: 108, fig. 16) oder aber nach unten gebogen (
Avigad/Sass 1997: No. 884); moabitisch klassifizierte Siegel zeigen durchwegs einen zum Rücken gebogenen Schwanz (
Avigad/Sass 1997: nos. 1019, 1023, 1038), und vor dem Greif ist entweder ein
˓nḫ (
Avigad/Sass 1997: No. 1019) oder eine Pflanze (
Avigad/Sass 1997: No. 1023; 1038 hat kein Element vor dem Greif) platziert.
Avigad/Sass 1997: Avigad N./Sass B., 1997, Corpus of West Semitic Stamp Seals, Jerusalem.
Deutsch/Lemaire 2000: Deutsch R./Lemaire A., 2000, Biblical Period Personal Seals in the Shlomo Moussaieff Collection, Tel Aviv.
Gehrig/Niemeyer 1990: Gehrig U./Niemeyer H.G., Hg., 1990, Die Phönizier im Zeitalter Homers, Mainz.
Gubel 1993: Gubel E., 1993, The Iconography of Inscribed Phoenician Glyptic, in: Sass B./Uehlinger Ch., eds., Studies in the Iconography of the North-West-Semitic Inscribed Seals (OBO 125), Freiburg Schweiz/Göttingen, 101-129.
Keel 1995: Keel O., 1995, Corpus der Stempelsiegel-Amulette aus Palästina/Israel. Von den Anfängen bis zur Perserzeit. Einleitung (OBO.SA 10), Freiburg Schweiz/Göttingen.
Bibliographie:
Herr/Geraty/LaBianca/Younker/Clark 1997: 156, fig. 14;
Khouri 1998b: 2;
Younker 1999a: 221-224;
Eggler 2003a: Nr. 1 (Ǧalūl);
Eggler/Keel 2006: 420f, Tall Dschalul Nr. 2.
Eggler 2003a: Eggler J., 2003a, Die eisen-II-zeitlichen Siegel und -abdrücke aus Grabungen in Moab, in: F. Ninow, Hg., Wort und Stein, Festschrift für Udo Worschech (Beiträge zur Erforschung der antiken Moabitis 4), Peter Lang, Frankfurt, 33-87.
Eggler/Keel 2006: Eggler J./Keel O., 2006, Corpus der Siegel-Amulette aus Jordanien. Vom Neolithikum bis zur Perserzeit (OBO.SA 25), Freiburg Schweiz/Göttingen.
Herr/Geraty/LaBianca/Younker/Clark 1997: Herr L.G./Geraty L.T./LaBianca Ø.S./Younker R.W./Clark D.R., 1997, Mādabā Plains Project 1996: Excavations at Tall al-˓Umayri, Tall Jalūl, and Vicinity: ADAJ 41, 145-167.
Khouri 1998b: Khouri R.G., 1998b, Tell Jalul Excavation Starts to Uncover One of the Largest Ancient Towns in Central Jordan: Was This the Capital of King Sihon of the Amorites?, Jordan Antiquity 2, #64.
Younker 1999a: Younker, R.W., 1999a, An Ammonite Seal from Tall Jalul, Jordan: The Seal of ˒Aynadab Son of Zedek˒il: ErIs 26, 221*-224*.