Objekt:

 Konoid (§ 246-260), Kalkstein (?) (§ 381-383), 13,2 x 15,6 mm.

Datierung:

 EZ IIB-EZ IIC (800-650).

Herkunft:

 Achsib, Gešer ˒aḵz īv (er-Rās bzw. Zīb er-Rās), östlicher Friedhof, Grab ZR 2, Nr. 34; 9.-7. Jh. (in römischer Zeit wiederverwendet).

Sammlung:

 Jerusalem, IAA 48-129.

Darstellung:

 Senkrechter Balken mit dreieckigem Fuss, darüber waagrechter Balken mit senkrecht hochgezogenen Enden; die Ecken sind vor allem auf der Innenseite abgerundet; über dem „Gestell“ eine Scheibe; beidseits des senkrechten Balkens je ein ungefähr dreieckiges Element; keine Umrandungslinie; die Komposition erinnert an das sog. Zeichen der Tanit, das in Karthago im 5. Jh. auftaucht (Hours-Miedan 1950: 26-31 und pl. 6-8) und (a) als Darstellung eines Beters oder einer Beterin, (b) eines ägyptischen ˓nḫ, (c) als Opfertisch mit oder ohne Hörner und einer Sonnenscheibe darüber und (d) als schematisierte Göttin, die ihre Brüste hält, gedeutet worden ist (Picard 1976: 9-11); von diesen Deutungen kommen für die hier vorliegende Basisdekoration höchstens (b) oder (c) in Frage; evtl. könnte ursprünglich ein Zusammenhang mit dem Kuhgehörn der Hathor, dem eine Sonnenscheibe einbeschrieben ist, bestanden haben (vgl. Gjerstad et al. 1935: Nr. 1119, pl. 243,11; Brunton 1948: pl. 62,41; Hornung/Staehelin 1976: Nr. 709); am ehesten handelt es sich aber doch um ein stilisiertes ˓nḫ-Zeichen (vgl. Hölbl 1979: II 122 Nr. 516 und Taf. 92,1 [Vetulonia]; Hölbl 1986: I 251; 1986: II 84 Anm. 243; Newberry 1907: pl. 16, 37230!; Matouk 1977: 412f Nr. 2438, 2441f); da das vorliegende Stück wahrscheinlich älter ist als alle bekannten Belege des Tanit-Zeichens aus dem punischen Bereich (siehe Hours-Miedan 1950: 26-31 und pl. 6-8) und von der östlichen Mittelmeerküste stammt (vgl. Dothan 1974: 44-49, pl. 9 = Keel 1997b: Akko Nr. 13; Linder 1973: 27-29; vgl. aber Gjerstad et al. 1935: 818 Nr. 2058, pl. 244,10 aus dem 7. Jh.), könnte es für die ursprüngliche Gestalt des Symbols und auch für die Frage seiner ursprünglichen Zugehörigkeit oder Nichtzugehörigkeit zu Tanit von grosser Bedeutung sein; zur Entstehung des Tanit-Zeichens im Osten vgl. Benigni 1975: 17f; inschriftlich ist Tanit für das phönizische Mutterland durch ein beschriftetes Elfenbein aus dem 7. Jh. bezeugt (Pritchard 1978: 104-108. 147; Moscati 1979: 143f; Bordreuil 1987); möglich ist auch, dass die Basisdekoration des vorliegenden Siegelamuletts mit Tanit und ihrem Zeichen gar nichts zu tun hat, sondern eine Variante des im 7. Jh. weit verbreiteten Neumondemblems von Haran darstellt (H. Keel-Leu; zu Parallelen vgl. Keel 1994; 162-165 und 191f Abb. 53-38).

Bibliographie:

Keel 1997b: 24f, Achsib Nr. 11.

DatensatzID:

13734

Permanenter Link:

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