Objekt:
Siegelabdruck auf Bulle (
§ 298) (Schnur erhalten, Papyrusabdruck), Ton, 13 x 9 mm.
Darstellung:
Dreiviertelansicht, der Kopf wahrscheinlich im Profil, einer weiblichen Gestalt, die mit einem langen, eng anliegenden Untergewand (
chitōn) und einem Übergewand (
himátion), das über den linken Arm geworfen hinter dem rechten Oberschenkel erscheint; die Figur ist in einer heftigen Bewegung dargestellt; während das ‚vordere‘ rechte Bein einen energischen Schritt nach vorn macht, schwingt der rechte Arm nach hinten; dem linken nach vorn gestreckten Arm entspricht das nach hinten abstossende linke Bein; bei griechischen Parallelen zu dieser Bewegung handelt es sich eindeutig um Mänaden, den ekstatisch tanzenden, aber immer bekleideten Frauen aus dem Gefolge des Dionysos; einmal hält sie den Thyrsos, den von Efeu und Weinlaub umwundenen, mit einem Pinienzapfen gekrönten Stab (
Boardman 1970: Nr. 708), einmal das den Tanz rhythmisierende Tamburin (
Boardman 1970: Nr. 646 =
Zazoff 1983: Taf. 37,11); auf dem vorliegenden Abdruck ist kein solches Attribut erkennbar und die Identifizierung ist so nicht ganz sicher.
Boardman 1970: Boardman J., 1970, Greek Gems and Finger Rings. Early Bronze Age to Late Classical, London.
Zazoff 1983: Zazoff P., 1983, Die antiken Gemmen (Handbuch der Archäologie), München.
Bibliographie:
Leith 1997: 117-120, pl. 9:WD 50 (44.035);
Keel 2010: 354f, Wadi ed-Dalije Nr. 28.
Keel 2010: Keel O., 2010, Corpus der Stempelsiegel-Amulette aus Palästina/Israel. Von den Anfängen bis zur Perserzeit. Katalog Band II: Von Bahan bis Tel Eton. Mit Beiträgen von Daphna Ben-Tor, Baruch Brandl und Robert Wenning (OBO.SA 29), Freiburg Schweiz/Göttingen.
Leith 1997: Leith M.J.W., 1997, Wadi Daliyeh I. The Wadi Daliyeh Seal Impressions (DJD 24), Oxford.