Objekt:

 Skarabäus (§ 36-131), Enstatit (§ 386-390), 24 x 17,8 x 9,9 mm.

Datierung:

 MB IIB (1650-1500).

Herkunft:

 Tell el-Far˓a-Süd, Friedhof 500, Grab 570 (vgl. Keel 2010a: Tell el-Far˓a-Süd Nr. 1); Späte MB IIB (1650-1540).

Sammlung:

 London, Institute of Archaeology, EV.19/12.

Darstellung:

 Zwei nach links gerichtete menschliche Gestalten auf nb (Keel 1995: § 458); die rechte, wahrscheinlich männliche Gestalt steht aufrecht, trägt schulterlanges Haar und einen knielangen Schurz; der ‚hintere’ Arm hängt dem Körper entlang herunter; der ‚vordere‘ ist gewinkelt nach oben gestreckt und hält einen undefinierbaren Gegenstand (Beil, Kleidungsstück, Fächer); die wahrscheinlich weibliche Gestalt links trägt etwas länger als schulterlanges Haar, das auf den Oberarm fällt, und ein wadenlanges, eng anliegendes Kleid; sie steht mit dem Oberkörper nach vorn gebeugt, reckt das Gesäss nach hinten und hat das Gesicht nach hinten zum Mann gewendet; ihr ‚hinterer‘ Arm liegt auf dem Hinterteil, mit dem ‚vorderen‘ stützt sie sich auf dem Boden auf; falls der Bogen am Ende des Arms die Hand darstellt, ist sie etwas gross geraten; zu zweifigurigen Szenen dieses Typs vgl. Keel 1995: § 601. Es handelt sich wohl kaum, wie der Katalogeintrag des Institute of Archaeology in London suggeriert, um eine Menschenopfer- oder eine Hinrichtungsszene. Die Szene ist auch nicht unklar, wie D.P. Williams suggeriert (Williams 1977: 94) oder als Kampf oder landwirtschaftliche Tätigkeit zu deuten, wie Tufnell meint (Tufnell: 1984:138). Sie zeigt, wie schon B. Williams 1970: 78 vermutet hat, einen (gespielten) coitus a tergo; einen Mann, der sich einer Frau von hinten nähert, zeigt auch Keel 2010a: Tell el-Far˓a-Süd Nr. 437; zu weiteren Parallelen und zur Bedeutung vgl. Keel 1996: 11-14; Schroer/Keel 2005: 250-261; zu späteren coitus a tergo-Szenen vgl. Keel 2010: Dor Nr. 28 mit Parallelen; zu anderen Bildträgern mit diesem Motiv vgl. Winter 1983: Abb. 340-344, 347f, 352, 354, 364f; vom Kontext des Herbstfestes her könnte der rätselhafte Gegenstand in der Hand des Mannes ein Saatbeutel sein (vgl. dazu Psalm 126,5f); lokal.

Bibliographie:

Petrie 1930: 2, pl. 7:4, pl. 14; Galling 1931: 94; Williams 1977: 94, fig. 63:6; Tufnell 1984: 88, 138, 226, pl. 45:2789; Keel 1994: 221f, Taf. 21:4; Keel 1995: 221, Abb. 482; Keel 1995c: 117, pl. V4; Ben-Tor 2007: 180, pl. 103:47; Schroer 2008: 256f (als Parallele zu Nr. 493); Keel 2010a: 28f, Tell el-Far˓a-Süd Nr. 3.

DatensatzID:

29681

Permanenter Link:

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