Objekt:

 Figurine, Ton, 88 x 55 mm.

Datierung:

 Keramisches Neolithikum (6. Jt. v. Chr.) (Halaf-Periode).

Herkunft:

 Tall Kashkashuk, 90 Ki 3.

Sammlung:

 Aleppo, National Museum, M.1288.

Darstellung:

 Stilistisch haben die typischen spätneolithischen Frauenfigürchen aus dem nordsyrischen Raum (Halaf-Kultur) und aus Nordmesopotamien ältere Vorbilder, beginnend mit Figürchen des präkeramischen Neolithikums A (9. Jt. v. Chr.) am Karmel, im Jordantal und am mittleren Euphrat (Murēbīṭ), im präkeramischen Neolithikum B dann in einem größer werdenden Gebiet auch im oberen Euphrat- und Tigrisbereich. Betont sind die massigen Oberschenkel der sitzenden Frauen, die ihre voluminösen Brüste präsentieren. Der Kopf ist nur schematisch dargestellt. Die Kopfbedeckungen solcher Figürchen sind nicht immer gleich. Sie dürften aber eine bestimmte gesellschaftliche Rolle oder Erscheinungsweise der dargestellten Frau oder Ahnfrau hervorheben. Sehr häufig ist bei diesem Typ eine Bemalung mit Streifen erhalten. Nach dem Neolithikum wird die Bemalung, die Kleidung oder Körperbemalung andeuten kann und entweder auf eine Gruppenzugehörigkeit (Clan, Kaste) oder auf magische Praktiken hinweist, durch eingeritzten oder applizierten Dekor ersetzt.

Parallelen:

Amiet 1977: pl. 17: sog. Venus von Tepe Sarab im Iran; Mellink/Filip 1974: nos. 57a–b, 59a–b, 60a–b: vgl.; Keel/Schroer 2004: nos. 2-4: vgl.; Kohlmeyer/Strommenger 1982: no. 5: weitere Figürchen aus Buqras und Tall Kashkashuk in Syrien; Cluzan/Delpont/Mouliérac 1993: 49, 75, nos. 70, 72: weitere Figürchen aus Buqras und Tall Kashkashuk in Syrien; von Oppenheim 1943: pl. 105:1-18: zahlreiche Figürchen vom Tell Ḥalaf.

Bibliographie:

Cluzan/Delpont/Mouliérac 1993: 75, no. 71; Schroer/Keel 2005: 82f, Nr. 26.

DatensatzID:

33440
  

Permanenter Link:

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