Objekt:

 Gefäss, 12,2 cm.

Datierung:

 späte FB I (3200-3000).

Herkunft:

 Bab edh-Dhra.

Sammlung:

 Jerusalem, Museum of the Studium Biblicum Franciscanum.

Darstellung:

 Auf verschiedenen Bildträgern (Krüge, Terrakotten) aus Bab edh-Dhraʿ (Jordanien) sind Frauen mit erhobenen Armen zu sehen. Der bemalte Krug zeigt mehrere stilisierte menschliche, geschlechtlich unbestimmte Gestalten mit erhobenen Armen zwischen stilisierten Zweigen. Zudem ist auf jeder Seite des Gefäßbauches als Griff eine Figur appliziert, die einen Frauentorso mit vor dem Körper angewinkelten Armen darstellt, wahrscheinlich im Gestus des Präsentierens der Brüste. Die Bedeutung der Figuren mit den erhobenen Armen ist unklar. Das Motiv der Göttin zwischen Bäumchen oder Zweigen wird ab der MB IIB eines der wichtigsten Themen der Ikonographie Palästinas/Israels. Die im rechten Winkel erhobenen Arme gleichen dem in Ägypten üblichen Klagegestus. Der Bildträger wiederum legt eine Verwandtschaft mit den bewegten Gestalten ägyptischer Krugmalereien der Naqade-Kultur nahe (Saller 1964-65: 167f; Spencer 1993: 38f), die als Klagende, aber noch häufiger als Tanzende (zuletzt Garfinkel 2003a: bes. 91-94) gedeutet wurden.

Parallelen:

Saller 1964-1965: 177, figs. 21:14, 22:12: eine weitere Krugmalerei aus Bab edh-Dhra˓ zeigt eine Dattelpalme, ebenfalls ein Motiv, das nach der FB-Zeit stark zum Tragen kommt; Orthmann 1990: Abb. 23-26: Figürchen von Frauen, die die Brüste präsentieren, (bei vielen Exemplaren dieser Zeit werden aus technischen Gründen die Ellbogen nicht ausgestellt, sondern vor dem Körper angezogen) vom Tell Chuera; Donadoni Roveri et al. 1994: 22, fig. 6: klagende Frauen könnten auch schon auf den Textilfunden der Nekropole von Gebelein (Ägypten) dargestellt sein, 3500 v. Chr.; Vandier 1952: I,1 347-356: vgl. zu den Frauen auf Krugmalereien der Naqade-Kultur.

Bibliographie:

Saller 1964-1965: figs. 16:4, 18:5, 19; Schroer/Keel 2005: 204f, Nr. 100.

DatensatzID:

33488

Permanenter Link:

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