Objekt:

 Siegelabrollung auf Gefässverschluss, 80 x 52,5 mm.

Datierung:

 Dewen (2939-2842).

Herkunft:

 Abydos, Den-Friedhof.

Darstellung:

 Auf den Grabreliefs des Alten Reiches gehört die Darstellung der Nilpferdjagd von Privaten in den Sümpfen zu den Stereotypen. Diese Jagddarstellungen heben trotz der Gefährlichkeit der Tiere oft das Sportlich-Vergnügliche der prestigefördernden Unternehmung hervor. Schon vor der 1. Dyn. gibt es zudem das Motiv der rituellen Nilpferdjagd. Ab der 1. Dyn. wird der König mit erhobenem Arm beim Harpunieren des Nilpferds gezeigt. Die Nilpferdjagd (im späteren Alten Reich auch die Jagd auf Wüstentiere) gehört wie der Kampf gegen menschliche Feinde zu den Akten, die das Königtum konstituieren, denn der König erweist sich dadurch als Sieger über das Böse, das im roten männlichen Nilpferd symbolisiert ist (Säve-Söderbergh 1953; Vandier 1964: IV 773-786 pl. 34f; Behrmann 1989; LÄ 3,232). Auf der Siegelabrollung ist es nicht der König Dewen (Den) selbst, sondern gemäß Beischrift die königliche Statue aus Gold, die in drei verschiedenen Szenen agiert: links stehend mit der Weißen Krone, in der Mitte mit der Roten Krone beim Harpunieren des Nilpferds, rechts im singulären Ringkampf mit dem Nilpferd (Wilkinson 1999: 274-276). Die Beischrift beim König, der im Boot stehend das Nilpferd bekämpft, könnte als «Horus der Harpunierer» zu lesen sein (Gundlach 1998: 99).

Parallelen:

Asselberghs 1961: Abb. 70, pl. 46: die älteste Darstellung des Motivs findet sich bereits auf einer rautenförmigen Schminkpalette der Naqade I, doch ist der Jäger dort nicht als König gekennzeichnet; Behrmann 1989: Dok. 21: die älteste Darstellung des Motivs findet sich bereits auf einer rautenförmigen Schminkpalette der Naqade I, doch ist der Jäger dort nicht als König gekennzeichnet; Schoske/Wildung 1993: 230f, no. 54a: ein kleines Steatitnilpferd, das um 2900 v. Chr. entstanden sein dürfte, wurde im Mittleren Reich durch eine quadratische Vertiefung im Rücken zu einem Schminkgriffelhalter umfunktioniert. Die Griffel dürften dem Figürchen eine neue Bedeutung als harpuniertes Nilpferd gegeben haben; Donadoni Roveri et al. 1994: 22, fig. 7: Nilpferdjäger auf einem der Textilfunde aus der Nekropole von Gebelein (3500 v. Chr.). Der Jäger ist hier nicht als König gekennzeichnet; Jéquier 1940: pl. 32: Pepi II. ließ sich als Nilpferdharpunierer darstellen; Lacovara 1992: 20, fig. 5: Pepi II. ließ sich als Nilpferdharpunierer darstellen.

Bibliographie:

Petrie 1901a: pl. 7:5f; Smith 1946: 122, fig. 39; Kaplony 1963: 127, 806 (729), 1142, Abb. 364; Behrmann 1989: Dok 53a; Gundlach 1998: 99, Abb. 20; Wilkinson 1999: 276, fig. 8:4.1; Schroer/Keel 2005: 242f, Nr. 138.

DatensatzID:

33522

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