Objekt:

 Siegelabrollung (Rekonstruktion nach Siegelabrollungen auf Krugverschlüssen [W 20486,1; W 20489; W 20491,1-2]), 52 x 73 mm.

Datierung:

 späte Uruk-Zeit (3200-3100).

Herkunft:

 Uruk, aus den Lehmziegeln beim gedeckten Kanal eines großen Hofes der Schicht IVa.

Sammlung:

 Bagdad, Iraq Museum, W 20491,1.

Darstellung:

 Vier bärtige Gefangene knien, die Arme auf dem Rücken zusammengebunden, hintereinander. Zwischen den hinteren Gefangenen stehen Amphoren, möglicherweise Beutestücke. Über jedem Gefangenen fliegt, hier noch in der frühen Seitenansicht, der mythische Anzû-Vogel (sum. imdugud), der anscheinend ursprünglich mit dem höchsten Gott im sumerischen Pantheon, Enlil, dem Herrn über Leben und Tod, ab der FD-Zeit aber mit Ningirsu verbunden wurde (Black/Green 1992: 107f). Mythische und reale Bildelemente werden einander zugeordnet, die reale Kriegswelt wird überhöht (Brandes 1979: 162), sodass der Krieg eine sakrale Dimension erhält.

Parallelen:

Boehmer 1999: 93, Abb. 89, 95, Abb. 90; Schmidt 1970: 72, pl. 22:a-b: ein Gipssteinfigürchen eines Gefangenen aus Uruk; Moortgat 1967: pl. 3-5: vgl.

Bibliographie:

Brandes 1979: 159-166, pl. 12; Collon 1987: no. 887; Boehmer 1999: 76, Abb. 64; Schroer/Keel 2005: 284f, Nr. 185.

DatensatzID:

33562

Permanenter Link:

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