Darstellung:
Die Darstellungen auf dem fast zylindrischen Sockel (sog. Berliner Schlangenbecken) sind singulär und nicht einfach zu verstehen, weshalb die Echtheit des Objekts von vielen angezweifelt wurde.
Winkelmann 2003 hat jedoch mit reichem Vergleichsmaterial aus Mesopotamien und Iran gezeigt, dass die Motive und der Stil des komplexen Bildes für Authentizität im Kreis der zeitgenössischen Kunstwerke sprechen. Zwei mächtige Schlangen ringeln sich um Äste eines Baumes. Eine von ihnen frisst gerade einen Frosch, die andere hält in ihrem Maul die Füße eines nackten, bärtigen Mannes, der mit dem Kopf nach unten an einem Berg zu hängen scheint. Der Kopf wird vom Rachen einer dritten Schlange umfasst. Zwei Löwinnen packen den Mann an den Ellbogen. Ein weiterer Löwe schreitet über einen am Boden liegenden Menschen. Das letztgenannte Motiv ist ein Indiz für Königssymbolik. Von daher liegt die Vermutung nahe, dass die große menschliche Gestalt einen von numinosen Urschlangen geborenen König darstellen soll. Die Postulierung eines Zusammenhangs mit dem Etana-Mythos (
Winkelmann 2003: 601-616) ist weniger überzeugend.
Winkelmann 2003: Winkelmann S., 2003, Berliner Schlangenbecken, Trichterbecher und Cincinnati-Mann: verkannte Schlüsselobjekte der altorientalischen Archäologie, in: Dittmann R. et al., Altertumswissenschaften im Dialog. Festschrift für Wolfram Nagel zur Vollendung seines 80. Lebensjahres (AOAT 306), Münster, 567-678.
Bibliographie:
Nagel 1968: 30f, pls. 2-8;
Museum für Vor- und Frühgeschichte Berlin 1980: 86, no. 36;
Schroer/Keel 2005: 322f, Nr. 228.
Museum für Vor- und Frühgeschichte Berlin 1980: Museum für Vor- und Frühgeschichte Berlin, 1980, Staatliche Museen preußischer Kulturbesitz, Stuttgart/Zürich.
Nagel 1968: Nagel W., 1968, Frühe Plastik aus Sumer und Westmakkan, Berlin.
Schroer/Keel 2005: Schroer S./Keel O., 2005, Die Ikonographie Palästinas/Israels und der Alte Orient. Eine Religionsgeschichte in Bildern. Band 1. Vom ausgehenden Mesolithikum bis zur Frühbronzezeit, Fribourg.