Objekt:

 Sockel, Kalkstein, 20 cm.

Datierung:

 Gemdet-Nasr-Zeit (2900) oder FD I (2900-2650).

Herkunft:

 Tell Agrab, Sara-Tempel, Feld-no. Ag 35:674; Frühdynastisch (2900-2350).

Sammlung:

 Bagdad, Iraq Museum.

Darstellung:

 Neben dem Kampf gegen die mythischen Chaoswesen, der die Stabilität der geordneten Welt, des Kosmos, garantiert und deshalb eine schöpfungstheologische Qualität hat, ist in der mesopotamischen Bildkunst des 3. Jt. auch die Bezwingung der wilden Tiere ein wichtiges Thema. Sinngemäß geht es um die Beherrschung des Chaos, der Wildnis, zugunsten der Kultur. Die ältesten Zeugnisse des «Herrn der Tiere» gehen in Mesopotamien wie in Ägypten in die prähistorische Zeit zurück. Das abgebildete Relief stellt ihn als nackten, gelockten Helden vor, der Löwen an den Schwänzen emporreißt, die anscheinend ihre Pranken in die Körper von Stieren geschlagen haben. Nackte Männlichkeit ist Ausdruck besonderer, heroischer Kraft. Heroische Kraft wird schon in Geburtsomina als signifikativ für das männliche Geschlecht angesehen. Heldenkraft, besonders die nackte (reine) Körperkraft, ist zudem konstitutiv für das Image des Königs, und in der Akkad-Zeit kennzeichnet sie die miteinander kämpfenden Götter (Asher-Greve 1998: 18ff).

Parallelen:

British Museum: BM 118465: ein Kalksteingefäß unbekannter Herkunft in London; Orthmann 1989: 83f, Abb. 52:4-7: ein reliefierter zylindrischer Tonständer vom T. Ḥalāwa (Syrien) mit zwei Heroen, die zwei aufgerichtete Löwen bezwingen; Aruz et al. 2003: 48-50, no. 16b: vom selben Fundort ein Gefäß mit einem bärtigen Helden, der zwei Löwen bezwingt.

Bibliographie:

Delougaz/Lloyd 1942: 242, fig. 189; Moortgat 1949: 14, Abb. 21; Orthmann 1975: no. 73; Amiet 1980: fig. 616; Keel 1992: Abb. 14; Schroer/Keel 2005: 328f, Nr. 235.

DatensatzID:

33611

Permanenter Link:

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