Objekt:

 Plakette (aus Model gepresst) (aus Model gepresst), Ton, 11,5 x 7,6 x 1,8 cm.

Datierung:

 wahrscheinlich Ende MB IIB (1550).

Herkunft:

 Dan, Locus 4633, Areal B1, «flagstone pavement», 10cm unter dem Pflaster, Basket No 23.095/1; Spätbronzezeit (14. Jh.).

Sammlung:

 Jerusalem, Hebrew Union College, Skirball Museum.

Darstellung:

 Die Tonplakette zeigt in erhabenem Relief einen tanzenden Lautenspieler, der durch sein Lachen wohl auch als Spaßmacher gekennzeichnet werden soll. Er trägt ein kurzes Kleid mit einer durch Kerben angedeuteten Querborte. Die merkwürdige Haarfrisur mit zwei zur Seite schwingenden kleinen Locken wurde schon als Hinweis auf eine Maske gedeutet, doch zeigen Parallelen, dass eher die wehenden Haare des Tänzers gemeint sind, dessen Bewegung auch durch das geschwungene Tanzbein zum Ausdruck kommt. Die Plakette stammt aus einem SB‑zeitlichen Fundkontext, ist stilistisch jedoch am engsten mit altbabylonischen Terrakotten verwandt. Lauten gab es im Zweistromland spätestens seit dem 23. Jh. (Rashid 1970; Turnbull 1972; Reallexikon der Assyriologie 6, 515ff), in Palästina/Israel ab dem 16. Jh. (Braun 1999: 83‑86) und in Ägypten ab dem 15. Jh. (Eichmann 2000). Der lautenspielende Spaßmacher wird auf altbabylonischen Terrakottaplaketten mit Hund, Schwein oder Abort assoziiert, was seine apotropäische Funktion (Eichmann 1997) oder sein randständiges Mileu (Keel/Staubli 2003: 54) anzeigen könnte.

Parallelen:

Opificius 1961: Nr. 450; Rashid 1984: 91 (unten), 92, Abb. 81-84: altbabylonische Lautenspieler‑Terrakotten; Petrie 1933: pl. 15:39: eine weitere Lautenspieler‑Terrakotte vom Tell el-Adschul aus dem 16. Jh.; Rashid 1984: 92, Abb. 83: vgl. besonders die Andeutung der wehenden Haare; Amiet 1966: 307, no. 231: vgl. die nackten, zwergenartigen Lautenspieler auf mittelelamischen Terrakotten.

Bibliographie:

Biran 1986: 171, fig. 2:1, pl. 29A; Biran 1994: 121, fig. 84; Braun 1999: 235, III/2-2; Biran 2003; Schroer 2008: 258f, Nr. 495.

DatensatzID:

33691

Permanenter Link:

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