Objekt:

 Rollsiegel, Hämatit (§ 357-360), 11 x 21 mm.

Datierung:

 Altsyrische Zeit (18. Jh.) oder Späte MB IIA-Frühe MB IIB (1795-1730) (SNF Tierikonographie).

Herkunft:

 Megiddo, Square K 8 am Rand des Tells (keine stratigraphische Angabe; SNF Tierikonographie).

Sammlung:

 Jerusalem, Rockefeller Museum, IAA 36‑1984.

Darstellung:

 Auf dem Rollsiegel aus Megiddo hält der nur mit einem Schurz und einer hohen, spitzen Kopfbedeckung bekleidete Gott die eine Hand mit einer Keule erhoben, die andere mit einer Axt nach vorn gestreckt. Mit derselben Hand ergreift er die Leine, die dem vor ihm liegenden Stier, seinem Attributtier, um den Hals gelegt ist. Dem Gott steht die Göttin mit grüßend erhobener Hand gegenüber. Mit der Rechten schiebt sie ihr Kleid zur Seite. Betont sind Halsschmuck, Nabel und Schamdreieck. Vor ihr sind drei Stierköpfe zu sehen (Schroer 2008: Nr. 474), die den engen Zusammenhang zwischen der Göttin und dem Wettergott bzw. dessen Stier unterstreichen. Die Stierköpfe dürften darüber hinaus apotropäische Bedeutung haben. Die Göttin wird von zwei Verehrern flankiert. Rechts grüßt sie ein Würdenträger im Wulstsaummantel, wahrscheinlich der Stadtfürst, links eine königliche Gestalt im kurzen Schurz mit einer Hörnerkappe, die einer Atefkrone ähnelt, und einem Anch‑Zeichen in der Hand. Das zentrale Thema der Szene ist die Begegnung des Wettergottes mit der Göttin, die durch das Beiseiteschieben des Kleides ihre Liebesbereitschaft demonstriert.

Parallelen:

Winter 1983: Abb. 296-306: vgl. zur sich entschleiernden Göttin auf altsyrischen Rollsiegeln; Otto 2000: 209f: vgl. zur sich entschleiernden Göttin auf altsyrischen Rollsiegeln.

Bibliographie:

Loud 1948: II pl. 161:21; Parker 1949: no. 15, pl. 2:15; Winter 1983: Abb. 303; Keel/Uehlinger 1992: 45, Abb. 30; Eder 1995: 213f, Dok. 39; Otto 2000: Nr. 153, Taf. 13:153; Keel 2007: Abb. 49; Schroer 2008: 222f, Nr. 457.

DatensatzID:

33784

Permanenter Link:

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