Objekt:

 Stele, Basalt, 0,27 x 1,72 m.

Datierung:

 Altsyrische Zeit (1800) (Mardikh IIIA/B).

Herkunft:

 Ebla, Areal E und G, Heiligtum G3, vestibolo L. 3880.

Sammlung:

 Idlib, Museum, No 3003 (TM.67.E.224+85.E.85+85.G.350).

Darstellung:

 Auf der Vorderseite einer auf allen vier Seiten reliefierten Basaltstele aus Ebla erscheint im obersten erhaltenen Register eine bekleidete Göttin auf dem Stier. Sie steht jedoch nicht direkt auf dem Tier (Schroer 2008: Nr. 459, 460), sondern in einem kapellenartigen Aufbau. Zwei Stiermenschen flankieren sie, indem sie die Flügel emporhalten, die den Schrein der Göttin als Teil oder Abbild der himmlischen Sphäre kennzeichnen. Bei der Göttin könnte es sich um den schon in der Akkad‑Zeit bezeugten (Schroer/Keel 2005: Nr. 256) Typ der Regengöttin handeln, deren Partner der Wettergott ist (van Loon 1990). Der Stier löst als Trägertier die älteren Löwendrachen ab. Die himmlische Sphäre, die Götterwelt, dürfte ursprünglich das Thema der zerstörten obersten Bildfelder gewesen sein. Es liegt nahe, die Bilder der Stele von unten nach oben zu lesen. Im unteren Register geht es offenbar um den Kampf gegen das Chaos und das Böse. Die links abgebildete Schmalseite zeigt einen Kämpfer, der einen sich aufrichtenden Löwen bezwingt, während unter dem Löwen schon ein Gefallener auf dem Rücken liegt. Es folgt ein geflügeltes Mischwesen mit einem wasserspeienden Drachenkopf vorn und einem Schwanz mit Schlangenkopf hinten. Zwei bärtige Männer in kostbaren Fransengewändern blicken von der rechten Schmalseite her zum Mischwesen. Die Rückseite der Stele (ganz rechts) zeigt im unteren Register zwei bewaffnete Männer, die sich gegenüber stehen. Zwischen ihnen ist ein etwas kleinerer, nackter Mann, wohl ein Gefangener, mit erhobenen Armen dargestellt. In den mittleren Registern geht es um Kult und vielleicht um die mit der Tempelwirtschaft verbundenen Herden. Links ist wiederum ein bärtiger Würdenträger dargestellt, hinter ihm einige Tiere. Er blickt auf die Hauptszene, eine Musikkapelle mit einer großen Pauke und darüber eine Opferszene, bei welcher vier Personen, die an einem Altar versammelt sind, Hörner in die Höhe heben. Möglicherweise sind sie einfach als Träger der Himmelsplatte zu verstehen, auf der sich die Szene mit der Göttin im Schrein abspielt. Zwei kleinere, bartlose Gestalten (Männer oder Frauen) und ein Capride auf dem Bildfeld rechts könnten ein Sühneritual andeuten. Das große Mischwesen auf der Rückseite ist vielleicht eine Tempelwächterfigur, über dem Herdentiere zu sehen sind. Im oberen Register wird die Göttin im Schrein links wiederum von zwei Notabeln begleitet, während sich rechts die Löwenkampfszene wiederholt und auf der Rückseite ein weiteres Mischwesen eine Wächterrolle einnimmt.

Parallelen:

van Loon 1990: 373, pl. 124a: ein Rollsiegel aus Mari zeigt eine Göttin in einer Kapelle auf dem Stier neben dem Wettergott, umgeben von Tier‑ und Tierkampfszenen; Winter 1983: Abb. 136: vgl.

Bibliographie:

Matthiae 1987: fig. 4.5.15; Matthiae/Pinnock/Scandone Matthiae 1995: 390f, 403, no. 236; Fortin 1999: 275, Nr. 276; Schroer 2008: 228f, Nr. 464.

DatensatzID:

33790

Permanenter Link:

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