Objekt:

 Rollsiegel, Schnecke, 24,8 x 9,5 mm.

Datierung:

 Neuassyrische Zeit (900-700).

Herkunft:

 Assyrien (oder Randgebiet)/Iran (?).

Sammlung:

 Fribourg, Sammlungen BIBEL+ORIENT, VR 1993.12; Ex-Sammlung Marcopoli.

Darstellung:

 Zwei durch Doppellinie getrennte Register; oben rechts eine mit hohem Polos und fransengesäumtem Schalgewand bekleidete Gottheit im Strahlenkranz, die die Hand vor einem Räucherständer erhebt, darüber Sichelmond, links ein vierflügliger Genius im langen Schlitzrock, der in der herabhängenden Rechten ein Krummschwert hält und mit der Linken einen sich aufbäumenden, geflügelten Stier mit zurückgewandtem Kopf am Vorderbein packt. Unten eine Reihe von nach links gerichteten Köpfen: Stier, Capride, bärtiger Mensch, Canide, Raubvogel; zwischen Letzteren kleiner Stern; Randleiste.

Diskussion:

 Das Vergleichsstück Collon 2001b aus Ur ist wie unser Siegel babylonisch beeinflusst. Der stehende Tierbezwinger im Zweikampf bildet in der frühneuassyrischen Glyptik eine Ausnahme, vgl. Keel-Leu/Teissier 2004: Nr. 162. Zwar ist er auf einem Relief Assurnaṣirpals II. (884-858) als Gewandverzierung zu sehen, jedoch ist dort der vierflüglige Genius in schlagender Haltung abgebildet.

Parallelen:

Herbordt 1992: Taf. 17:1, 3: auf Stempelsiegelabdrücken - Ninive, Taf. 17:3 datiert 680a; Williams-Forte 1981: 129, Nr. 86: Siegel mit zwei Registern; Klengel-Brandt 1997: Nr. 3: Siegel mit zwei Registern - Assur; Delaporte 1920: Taf. 57:2: Siegel mit zwei Registern - Ḫaurṣābād; Collon 2001b: Nr. 314: Tierkampf - Ur; Wittmann 1992: Nr. 24: Tierkampf, modellierender Schnitt - Ur; Teissier 1984: Nr. 248: Tierköpfe - „c. 700-600“; Delaporte 1920: Taf. 57:1: Tierköpfe - Ḫaurṣābād; Keel-Leu/Teissier 2004: Nr. 243: urartäische Siegel.

Bibliographie:

Teissier 1984: 164f, Nr. 213; Keel-Leu/Teissier 2004: 188, Nr. 199.

DatensatzID:

479

Permanenter Link:

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