Objekt:

 Nagelfigurine, Bronze, 14,5 x 3,3 x 1,6 cm.

Datierung:

 Mittelbronzezeit (1700-1500).

Herkunft:

 Südostanatolien/Nordsyrien.

Sammlung:

 Fribourg, Sammlungen BIBEL+ORIENT, VFig 2000.10.

Darstellung:

 Die Figur stellt eine menschliche Büste dar, die unten in einem «Nagel» endet. Charakteristisch sind die spitze, quergerippte Kopfbedeckung und die abstehenden Ohren mit Löchern für Schmuck (?). Beide Arme sind erhoben nach vorn gestreckt (vgl. Keel/Schroer 2004: Nr. 30). Auf der Brust ein Kreuzband.

Diskussion:

 Figuren dieses Typs gelten als männlich (Negbi 1976: 58f). Es kann sich aber ebenso gut um eine weibliche Gottheit handeln. Die gleiche Kopfbedeckung findet sich bei eindeutig weiblichen Figuren (Seeden 1980: Nr. 1826). Bereits bei den Belegen aus Anatolien, wo der Typ seinen Ursprung zu haben scheint, sind einzelne Figuren eher als weiblich denn als männlich zu identifizieren (vgl. Bossert 1942: Nr. 609). Das X-förmige Brustband des vorliegenden Belegs findet sich häufiger bei weiblichen als bei männlichen Figuren (Keel/Schroer 2004: Nr. Kat. 43 mit Parallelen; Negbi 1976: 60 Fig. 71 Nr. 1503). Nagelförmig enden zahlreiche Figuren aus Gold-, Silber- oder Bronzeblech, wie sie besonders in Naharija, Megiddo und Geser (Fig 47a-c) gefunden worden sind (Negbi 1976: Nos. 1657-1676, bes. 1666-1674). Sie sind von mesopotamischen «Nagelfiguren» zu unterscheiden, die die Form massiver Nägel haben und als Teil von Gründungsdeposita der Festigung des Baugrunds für Tempel und der Verewigung des Bauherrn dienten (Ellis 1968: 46-93; peg deposits). In Anatolien und in der Levante hatten sie angesichts ihrer anderen Form (oft sehr dünnes Blech, gelegentlich mit Aufhängevorrichtung) und ihrer anderen Ikonographie (stark sexuelle Akzente) eine andere Funktion.

Parallelen:

Negbi 1976: 58 (note 62), 58f, Nr. 1485-1498, 87f, no. 14: peg figure type that were much more pupular in Anatolia than in the Levant; Moorey/Fleming 1984: 85f, nos. 26-27: peg figure type that were much more pupular in Anatolia than in the Levant; Ben-Tor/Geva 1989: 349; Yadin et al. 1961/1989: pl. 340:5-10 (Locus 2118): = Yadin 1992: Pl. 21; Yadin 1972: pl. 21: = Yadin et al. 1958: pl. 340:5-8 Locus 2113; 349 (Ora Negbi); Yadin 1961: pl. 340:5-8: Hazor Tempel H, Stratum IA, 13. Jh.; Seeden 1980: group 21, nos. 1826-1827: peg figure type that were much more pupular in Anatolia than in the Levant.

Bibliographie:

Gorny/Mosch 2000: 72, Lot 2347; Keel/Schroer 2004: 93, Nr. 47.

DatensatzID:

771

Permanenter Link:

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