Objekt:

 Thronfigurine, Ton, 17 x 6,8 x 1,3 cm.

Datierung:

 EZ IB-EZ IIA (1050-950).

Herkunft:

 Aschdod, Stratum XI.

Sammlung:

 Fribourg, Sammlungen BIBEL+ORIENT, VRep 1999.3.

Darstellung:

 Ein vierbeiniger Stuhl mit Rückenlehne ist als weibliche Figur gestaltet, indem oben an der Rückenlehne zwei Brüste angesetzt sind und sich aus der Rückenlehne heraus ein trichterförmiger Kopf erhebt, der auf einem überlangen Hals sitzt (Kalathos-Kopf). Der Hals ist mit fünf schwarzen Bändern bemalt. Das unterste ist durch kurze senkrechte Striche als Halskette gestaltet. Von ihr hängt eine Lotosblüte zwischen den Brüsten herunter (vgl. Keel/Schroer 2004: Nr. 46). Links und rechts der Brüste sind je zwei spitze Dreiecke, die auf vier horizontalen Streifen aufruhen, sichtbar, darunter wieder fünf abwechselnd in Rot und Schwarz ausgeführte Dreiecke. Die Sitzfläche überziehen horizontale schwarze Streifen. Die Beine sind mit vertikalen rotbraunen Streifen bemalt.

Diskussion:

 Zum Ursprung dieser merkwürdigen Gestaltung ist wiederholt auf sitzende mykenische Idole hingewiesen worden (Keel/Schroer 2004: Fig. 116a). Diese Figuren verschmelzen jedoch nicht mit dem Möbel, auf dem sie sitzen. Schon eher ist das bei einer zyprischen Figur aus Katydata der Fall, bei der der weibliche Körper aber viel weniger stark schematisiert ist (Keel/Schroer 2004: Fig. 116b). E. Noort und R. Schmitt haben den großen Abstand zu den mykenischen Figuren betont. U. a. sind bei den mykenischen Figuren Nase, Brüste usw. aus dem Ton herausgearbeitet, während bei der Aschdoda Nase, Ohren, Augen und Brüste aufgesetzt sind. Dennoch stellt z. B. der merkwürdig trichterförmig gestaltete Kopf ein enges Bindeglied zu den mykenischen Figuren dar. Die Gestaltung der vorliegenden Figur lässt offen, ob wir es mit einer Göttin als Thron oder mit einem Thron, der als Göttin personifiziert ist, zu tun haben.

Parallelen:

Schmitt 1994: 211-233, Nr. 20-65; Schmitt 1999: 644-646, Nr. 20-68.

Bibliographie:

Dothan 1971: fig. 91:1, pl. 82; Dothan 1982: 234-237; Israeli/Tadmor et al. 1986: Nr. 72; Weippert 1988: 391f; Noort 1994: 134-137; Schmitt 1994: 210f, Nr. 19; Schmitt 1999: 644, Nr. 19; Keel/Schroer 2004: 145, Nr. 116.

DatensatzID:

818

Permanenter Link:

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