Objekt:

 Spindel, Knochen, 19 x 2 x 0,7 cm.

Datierung:

 Kaiserzeit (3.-4. Jh. n. Chr.).

Herkunft:

 Levante/Ägypten (?).

Sammlung:

 Fribourg, Sammlung Keel, GFig 2003.2.

Darstellung:

 Dieses aus billigem Material unbeholfen geschnitzte Spindel illustriert die Beliebtheit und Omnipräsenz der Liebesgöttin. Die Göttin steht mit beiden Beinen fest auf dem Sockel. Das elegante Gleichgewicht zwischen Spiel- und Standbein fehlt. Das Kleid, das die untere Hälfte bedeckt, ist in schematische Falten gegliedert. Die Hüften sind breit und die Arme und Hände sind zu dünn und extrem schematisch. Die Haltung der Arme geht auf den Typ zurück, dessen bekannteste Kopien die kapitolinische und mediceische Venus darstellen, die sogenannte Venus pudica. Deren Original ist in hellenistischer Zeit zu suchen (Mitchell Havelock 1995: 74-80). An die kapitolinische Venus erinnert auch die hochgesteckte Frisur. Nur das bis zu den Hüften reichende Kleid (vgl. Keel/Schroer 2004: Nr. 230) und der Delphin links unten sind der halb bekleideten Aphrodite Anadyomene entliehen.

Parallelen:

Museum of Fine Arts 1976: 76, Nr. 38.

Bibliographie:

Gorny/Mosch 2003: lot 455; Keel/Schroer 2004: 256f, Nr. 235; Keel 2008: 125, Nr. 150.

DatensatzID:

921
  

Permanenter Link:

  https://bodo.unifr.ch/bodo/id/921