Objekt:

 Stele, Basalt, 1,7 m.

Datierung:

 Ausgehende SB IIB (12. Jh.) bzw. FB IV (Ende 3. Jt.) (Inschrift; Keel 1984a) bzw. EZ I (12./11. Jh.) (Relief; Keel 1984a).

Herkunft:

 Balua, Im Schutt von Raum Nord des nördlichen Anbaus des Kasr.

Sammlung:

 Amman, Jordan Archaeological Museum, J.2803.

Darstellung:

 Eine unbewaffnete Göttin vom Typ der Anat mit knöchellangem Kleid und einer Art Atefkrone erscheint auf der berühmten Stele von el-Baluʿ im südlichen Moab (Drioton 1933c). Die Göttin steht rechts und blickt nach links, sie hält ein Anch-Zeichen in der rechten Hand. Ihre Aufmerksamkeit richtet sich auf die männliche Gestalt mit kurzem Schurz am linken Rand des Bildfelds. Diese hält ein Was-Zepter und trägt eine ägyptisierende, hohe Krone. Vor der Göttin steht, ebenfalls mit Blickrichtung auf die Gestalt links, ein Fürst oder ein Gott in einem langen Gewand und mit hoher Kopfbedeckung. [Ergänzter Text von Keel 1984a: Typisch ägyptisch ist die Haltung des transjordanischen Fürsten... Der für Ägypten typische Gebetsgestus der erhobenen Arme mit nach vorn gekehrten Handflächen (vgl. Keel 1984a: Nr. 422) dürfte ursprünglich beschwörenden Charakter gehabt haben (Keel 1984a: Nr. 417).] Die Inschrift auf der Stele ist nicht lesbar (Ward/Martin 1964), und nur die Göttin ist typologisch identifizierbar. Der Zepterträger links wurde häufig als Mekal (Schroer 2011: Nr. 932) identifiziert, im Hinblick auf das moabitische Pantheon dachte man auch an Kamosch und seine Partnerin ʿštrkmš (Gese 1970: 140f; Weippert/Weippert 1982: 101). Die Gestalt in der Mitte könnte ein Schasu-Fürst sein (Staubli 1991: 64ff). In diesem Fall ist die Szene so zu interpretieren, dass der Fürst in Begleitung einer Schutzgöttin dem Gott links seine Aufwartung macht. Dass zwei moabitische Gottheiten (Sonnengott und Mondgöttin, Kamosch und Astarte) dem ägyptischen Pharao, der mit Was-Zepter als Gott dargestellt wäre, ihre Reverenz erweisen (so Bosshard-Nepustil/Morenz 2003), ist ikonographisch abwegig. Die beiden äußeren Gestalten sind durch ihre Kronen sowie Anch-Zeichen und Was-Zepter als Gottheiten qualifiziert, die Gestalt in der Mitte trägt nur eine hohe Kopfbedeckung. Zudem spricht außer dem Was-Zepter bei der Figur links auch der Spitzbart gegen eine Identifikation als Pharao.

Bibliographie:

Horsfield/Vincent 1932: pls. 11-12; Crowfoot 1934: pl. 1; Bossert 1951: Nr. 1232; Pritchard 1954: no. 488; Albright 1962: Taf. 14; Reicke/Rost 1962-1979: II Sp. 1230; Ward/Martin 1964: fig. B, pl. 1:3; Keel 1984a: Nr. 416; Zayadine 1987: 118; Staubli 1991: fig. 52; Zayadine 1991: pl. 33; Dearman 1992: fig. 8:4; Keel 1996c: Abb. 416; Bosshard-Nepustil/Morenz 2003: fig. 34-35; Cornelius 2004: cat. 3:3; Schroer 2011: 324f, Nr. 886; IDD: King (Levant) Nr. 13.

DatensatzID:

10857

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