Objekt:

 Enten-Skaraboid (§ 148-151), Chalzedon, 25,4 x 11,8 x 17,6 mm.

Datierung:

 EZ IIC (700-600) oder etwas später (Siegel mit abgesetztem, tierförmig gestaltetem Griff, u.a. auch Enten-Skaraboide, werden von Meyer 2008: 109–111 als phönizisches Produkt des 8. Jhs. identifiziert. In Palästina/Israel und Jordanien stammt das früheste stratifizierte Exemplar dieses Siegeltyps aus einem Kontext des 7. Jhs. (Keel 2013: 42f, Tel Gamma Nr. 95), während das späteste Stück das hier vorliegende ist. Die überwiegende Mehrheit der Siegel aus Friedhof A von Tall al-Mazar sind der 26. Dyn. (665–525) zuzurechnen. Die wenigen nichtägyptischen Siegel datieren entweder ins 6. Jh. oder ins 6./5. Jh. Die Datierung der Mehrheit der Siegel von Friedhof A und die generelle Datierung von Enten-Skaraboiden ins 8. Jh. lassen annehmen, dass das vorliegende Stück wohl dem 7. Jh. zuzuordnen ist. Eine Produktion im 6. Jh. kann aber aufgrund der vorliegenden Daten nicht vollständig ausgeschlossen werden).

Herkunft:

 Tall al-Mazar, Friedhof A, Square D6/S2, Grab 7; Persische Zeit (5. Jh.).

Sammlung:

 Amman, Jordan University Museum, 162.

Darstellung:

 Ein schreitender Strauss; keine Umrandungslinie; zu einem einzelnen Strauss auf einem späten Enten-Skaraboid vgl. Keel 1997b: Akko Nr. 293; der Strauss ist in der ganzen Eisenzeit auf Stempelsiegeln der Levante bezeugt; in der frühen Eisenzeit wird er mit dem angreifenden Löwen auf Massenwareskarabäen des 11./10. Jhs. dargestellt (vgl. Keel 2010: Bet-Schemesch Nr. 11; Megiddo: Schumacher 1908: 86, Fig. 124 = Keel 1994: 43f, pl. 10:22; 30f, pl. 8:11); selten ist in der EZ I das spätbronzezeitliche Motiv der Strausse, die eine Palme flankieren (Keel 1980: 265, Fig. 72; zum Motiv in der späten Eisenzeit vgl. Eggler/Keel 2006: Chirbat al-Mudayyina Nr. 2); vom 10.-7. Jh. ist das Motiv des „Herrn der Strausse“ recht populär (vgl. Eggler/Keel 2006: Buseira Nr. 10; Keel 1978: 102-105 mit zahlreichen Belegen; Keel/Uehlinger 1992: 157f); in der EZ IIB wird dem Strauss in einer neuen Entwicklung Verehrung entgegen gebracht (vgl. Eggler/Keel 2006: Tall al-˓Umeiri Nr. 70; evtl. auch ein Rollsiegel aus Arad: Aharoni 1996: fig. 1; Eggler 1998: 442f); im Übergang zur späten EZ II wird der Strauss gerne alleine dargestellt (vgl. Eggler/Keel 2006: Buseira Nr. 15 und die dort erwähnte Parallele vom Tel Ḥadid sowie vielleicht auch Eggler/Keel 2006: Tall Dschawa Nr. 3); im gleichen Licht sind wohl die Straussenfigurinen von Ḥorvat Qitmit zu sehen (vgl. Beck 1995: 141-151); an diesen letzten Traditionsstrang fügt sich auch der singuläre Strauss auf unserm Siegel an.

Bibliographie:

Knauf 1984: 23; Yassine 1984: 104f, no. 181, figs. 9:3, 57:183; Yassine 1988: 146f, no. 203; Klingbeil 1992: 114, no. 40; de Groot 1993: 990; Keel 1995: 68, § 150; Eggler/Keel 2006: 296f, Tall al-Mazar Nr. 4; IDD: Ostrich no. 49.

DatensatzID:

11960
  

Permanenter Link:

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