Objekt:

 Rollsiegel (leicht konkaver Zylinder), Hämatit (§ 357-360), 26,5 x 12,7 mm.

Datierung:

 Ibbi-Sin (2028-2004) (nachgeschnitten).

Herkunft:

 Südmesopotamien.

Sammlung:

 Fribourg, Sammlungen BIBEL+ORIENT, VR 1981.66.

Darstellung:

 Einführungsszene vor thronendem Gottkönig, dreigliedrig wie Keel-Leu/Teissier 2004: Nr. 96. Das vorn offene Fransen-/Togagewand des Beters lässt ein Bein sichtbar werden. Der Thronende trägt einen Bart und statt der Hörnerkrone die Breitrandkappe, die ihn als Gottkönig charakterisiert. Der genischte Thron steht auf einem durch senkrechte Doppellinien in Felder gegliederten Podest. Füllmotive sind der achtstrahlige Stern zwischen Beter und einführender Göttin und die Mondsichel zwischen Letzterer und dem Gottkönig. Die vierzeilige Inschrift mit Erwähnung Ibbi-Sîns ist in zwei Kästen unterteilt (Doppellegende), wobei der untere etwas eingerückt ist.

Diskussion:

 Die meisten datierten Abrollungen von Rollsiegeln mit dem Namen Ibbi-Sîns, insgesamt 45, fallen in die ersten drei Regierungsjahre des Königs, s. Haussperger 1991: 191; Böck/Boehmer 1992: 85f.; Fischer 1997: 132 merkt an, dass viele Siegel mit zweikolumniger Inschrift einen thronenden Herrscher zeigen, der aus einer Gottheit geschnitten wurde, was auch hier zutreffen dürfte, vgl. Fischer 1997: Nrn. 48, 49; um Überschneidungen mit dem Thronenden zu vermeiden, wurde die Legendenumrandung teilweise weggelassen. Das sonst übliche Gefäss in der Hand des Königs fehlt nur noch auf Collon 1982: Nr. 469, einem Ur-Nammu gewidmeten Siegel, über dessen Echtheit Winter I.J. 1986: 260 Anm. 8 gewisse Reserven hegt. Die Trennung von Stern und Mondsichel erinnert an die Akkad-Zeit, vgl. Keel-Leu/Teissier 2004: Nr. 80, üblich ist jetzt die kombinierte Darstellungsweise, vgl. Keel-Leu/Teissier 2004: Nr. 97, 104.

Parallelen:

Collon 1982b: Nr. 446: Gottkönig im Falbelgewand auf Hocker sitzend; Haussperger 1991: 191-195: Siegelabrollung, drei Originalsiegel, alle drei mit gleichem Thema, zweimal mit dem Gottkönig, einmal im Falbelgewand auf Collon 1982b: Nr. 446, jedoch auf Hocker sitzend - Zeit Ibbi-Sîns.

Bibliographie:

Sollberger 1954: 241f, Nr. 6, fig. 155; Brandes 1985: 68f, Nr. 35; Collon 1987: 125f, no. 533; Keel-Leu/Teissier 2004: 86f, Nr. 105.

DatensatzID:

300

Permanenter Link:

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