Objekt:

 Wandmalerei, Lehm, 3,35 x 1,19 m.

Datierung:

 Übergang keramisches Neolithikum (6500).

Herkunft:

 Çatal Hüyük, Schrein F.V.1, Haus A III,1, Nordwand eines Raumes mit Jagdszenen, Schicht III.

Sammlung:

 Ankara, Museum of Anatolian Civilizations.

Darstellung:

 Ein Wildstier mit überdimensional großem Kopf wird von einer Vielzahl kleiner, sehr agiler menschlicher, überwiegend eindeutig männlicher Figuren, umgeben. Offenbar handelt es sich um eine Jagdszene; auch die Wildesel unten werden gejagt. Doch kommt dem in roter Farbe gemalten Jagdtier durch seine ins Riesenhafte gesteigerte Größe zugleich eine übermenschliche, göttliche Bedeutung zu. In der Bildmitte unter dem Stier ist eine fülligere Frauengestalt zu sehen, die die Arme in die Hüften stemmt und nicht in das rege Treiben involviert zu sein scheint. Der Stier ist neben den zahlreichen Bildern von Frauen das wichtigste Bildthema in Çatal Hüyük (de Jesus 1985). Zahlreiche vollplastische Stierköpfe fanden sich an den Wänden der neolithischen Kulträume von Çatal Hüyük, Stierhörner auch auf Pfeilern. Die Verehrung galt vorwiegend dem Kopf und den Hörnern.

Parallelen:

Mellaart 1967: 77-130, fig. 48: Stiermalereien und Stierköpfe in den Schreinen verschiedener neolithischer Schichten in Çatal Hüyük; Yakar 1991: 326-328, figs. 159-162: Stiermalereien und Stierköpfe in den Schreinen verschiedener neolithischer Schichten in Çatal Hüyük ; Cauvin 1994: 239, fig. 62:1-2: vgl. auch die aus Knochen geschnitzten Stierkopfembleme aus Buqras in Syrien; Cluzan/Delpont/Mouliérac 1993: 39: Wildstierhörner in den Mauern des 9./8. Jt. v. Chr. von Murēbīṭ am Euphrat in Syrien.

Bibliographie:

Mellaart 1966: 188; Mellaart 1967: 171, fig. 48, pls. 64; Mellink/Filip 1974: pl. 1 (farbig); Nunn 1988: Abb. 21; Yakar 1991: 333f, fig. 169 (fig. 170 Ausschnitt); Cauvin 1994: 53, fig. 10; Klotz 1997: 34, Abb. 17; Schroer/Keel 2005: 72f, Nr. 14.

DatensatzID:

33430

Permanenter Link:

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