Objekt:

 Rollsiegel, Schiefer, 21 x 38 mm.

Datierung:

 späte Uruk-Zeit (3300-3000) bzw. Gemdet-Nasr-Zeit (3000-2900).

Herkunft:

 Susa (?), aus dem Handel.

Sammlung:

 New Haven, Yale University, NCBS 695; Ex-Sammlung Sammlung E.T. Newell.

Darstellung:

 Ein unbekleideter Mann verteidigt in gebückter Haltung mit einer Lanze eine kalbende Kuh gegen einen aufgerichteten Löwen, dessen Tatzen den Kopf der Kuh berühren. Die Konstellation versinnbildlicht die Entwicklung grundlegender Vorstellungen von Kultur und Natur im 3. Jt.. Heldenhaft kämpft der Besitzer oder Hirte zugunsten seines Herdentiers gegen das wilde Tier, das die Kultur des Menschen bedroht. Seine Nacktheit weist ihn als Heros aus. Der Stierkopf hinter ihm könnte emblematisch für die den Helden unterstützende Kraft des Stieres, wahrscheinlich des Wildstieres, stehen, der sich selbst gegen Angriffe zu wehren weiß (Schroer/Keel 2005: Nr. 121, 122, 123, 124). In Ägypten wurden im Alten Reich gelegentlich sehr ähnliche Szenen dargestellt, jedoch in landwirtschaftlich-profanen Zusammenhängen.

Parallelen:

Smith 1946: 344, fig. 226:c G2184: ägyptische Darstellungen zeigen Männer, die mit einem Stock auf Schakale einschlagen, welche es auf ein Kalb, das gerade erst geboren wird abgesehen haben ; Smith 1946: 343, fig. 226a: ägyptische Darstellungen zeigen Männer, die mit einem Stock auf Schakale einschlagen, welche es auf eine werfende Ziege abgesehen haben; Boese 1971: 193, pl. 24:2 S8: auf einer anderen Weiheplatte aus Susa kämpft der nackte Held mit einer Waffe gegen einen Löwen, der ein Rind zu Boden gezwungen hat, während im oberen Teil des Bildes eine Bankettszene dargestellt ist; aaO. weitere Parallelen; Pritchard 1954: no. 848: eine altmesopotamische Weiheplatte aus Nippur zeigt einen Mann, der zum Schutz zweier Rinder zwei Raubtiere (Löwen?) bändigt; Boese 1971: 181f, pl. 15:1 N1: eine altmesopotamische Weiheplatte aus Nippur zeigt einen Mann, der zum Schutz zweier Rinder zwei Raubtiere (Löwen?) bändigt; Heinrich 1936: 35, pls. 22, 23a: häufig wird in der frühsumerischen Kunst der Überfall von Raubtieren auf Rinder dargestellt; z.B. eine Kanne mit plastischem Figurenschmuck aus dem Heiligtum der Stadtgöttin von Uruk; Orthmann 1975: no. 70: häufig wird in der frühsumerischen Kunst der Überfall von Raubtieren auf Rinder dargestellt; z.B. eine Kanne mit plastischem Figurenschmuck aus dem Heiligtum der Stadtgöttin von Uruk; Keel 1992: 26f (mit Abb. 11): häufig wird in der frühsumerischen Kunst der Überfall von Raubtieren auf Rinder dargestellt; z.B. eine Kanne mit plastischem Figurenschmuck aus dem Heiligtum der Stadtgöttin von Uruk; vgl.; Karg 1984: pls. 2, 4: Rollsiegel der älteren FD-Zeit aus Ur, Nippur, Susa, Fāra, Kisch; Amiet 1980: no. 1129, pl. 86: vgl.

Bibliographie:

von der Osten 1934: no. 695; Goff 1963: fig. 271; Seibert 1969: 61, Abb. 50; Mellink/Filip 1974: no. 73a; Amiet 1980: no. 602, pl. 39; Buchanan 1981: no. 139; Keel 1992: 27 (mit Abb. 12); Keel/Schroer 2002: 39, Abb. 1; Schroer/Keel 2005: 276f, Nr. 175.

DatensatzID:

33553
  

Permanenter Link:

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