Objekt:

 Griff (eines Feuersteinmessers) (eines Feuersteinmessers), Nilpferdelfenbein, 95 x 42 x 12 mm.

Datierung:

 wahrscheinlich späte Naqade II (3300) oder frühe Naqade III (3300) bzw. Frühzeit (3000) (Keel 1984a; Reichseinigungszeit).

Herkunft:

 Gebel el-Arak.

Sammlung:

 Paris, Louvre Museum, E 11517.

Darstellung:

 Die inhaltliche Nähe von Tierbezwingungs- und kriegsartigen Kampfszenen beweisen die Darstellungen auf dem Elfenbeingriff eines Messers, der in Ägypten gefunden wurde, aber in Stil und Motivwahl eindeutig mesopotamischer Provenienz ist, wobei sich frühsumerische und protoelamische sowie Einflüsse der Susa II–III-Zeit nachweisen lassen (Boehmer 1974: 27-31;Helck et al. 1975-1992: II 434; ausführlich Sievertsen 1992; Cialowicz 1997a). Auf der einen Seite tritt die Herrscherfigur mit der runden Kappe und dem typischen Rock als heldenhafter Löwenbändiger in Erscheinung (Morenz 2003a). Die beiden Löwen, die sich auf die Hinterbeine aufrichten, legen ihm dabei fast friedlich eine Pranke auf die Hüfte. Der Tierbändiger ist, wie die Anordnung der Motive nahelegt, der Oberherr und Patron auch der weiter unten dargestellten Tierwelt. Dort folgen Szenen mit Tieren, die jagen oder gejagt werden (Hund, Gazelle, Steinbock, Löwe, Rind) und zuunterst ein Jäger (nicht erhalten) mit Hund und ein Herdentier (Capride?). Auf der anderen Seite des Griffs sind neun Männer, fünf kahlköpfige und vier langhaarige, alle nur mit einer Phallustasche bekleidet, gruppenweise im Nahkampf mit Keulen und Messern dargestellt. Weiter unten sind kriegerische Unternehmungen auf Schiffen zu sehen. Zwischen den Schiffen treiben Gefallene. Die Schlacht ist geschlagen, ein Mann ist mit dem Anlanden eines der Boote beschäftigt. Offenbar beabsichtigte der Kunsthandwerker, ägyptische Boote («square boats» und «sickle boats») darzustellen (Schröer/Keel 2005: Nr. 130), doch sind die Merkmale der mesopotamischen Darstellungskonvention unübersehbar.

Parallelen:

Boehmer 1999: nos. 14A-15B, Taf. 42-43: auch in diesem Fall könnte durch die Darstellung auf der Vorder- und Rückseite eine Balance von Aggression und gebändigter Aggression intendiert sein; löwenbezwingende Helden sind auf Siegelabrollungen aus Uruk (V) dargestellt; Capart 1905: fig. 33: ein ähnlicher Messergriff vom Gebel et-Tarif zeigt auf einer Seite zwei ineinander verschlungene Schlangen, auf der Rückseite Tiere auf der Jagd; Vandier 1952: I,1 546ff, fig. 366: ein ähnlicher Messergriff vom Gebel et-Tarif zeigt auf einer Seite zwei ineinander verschlungene Schlangen, auf der Rückseite Tiere auf der Jagd; Wolf 1957: 93, Abb. 57: ein ähnlicher Messergriff vom Gebel et-Tarif zeigt auf einer Seite zwei ineinander verschlungene Schlangen, auf der Rückseite Tiere auf der Jagd.

Bibliographie:

Bénédite 1916: pl. 1; Vandier 1952: I,1 533-539, figs. 358-359; Pritchard 1954: no. 290; Wolf 1957: 95, Abb. 58-59; Smith 1965a (Frontspiz [nur Kampfseite]); Westendorf 1968: 21; Michalowski 1969: no. 180; Mellink/Filip 1974: no. 210:a-b; Keel 1984a: Nr. 394; Sievertsen 1992: pls. 1-3; Keel 1996c: 271, Abb. 394 (nur die Kampfseite); Cialowicz 1997: 340f, figs. 1-2; Schroer/Keel 2005: 282f, Nr. 184.

DatensatzID:

33561

Permanenter Link:

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