Objekt:

 Wandmalerei, 4,95 x 1,3 m.

Datierung:

 Naqade II (3650-3300).

Herkunft:

 Kom el-Ahmar, Locus 33, Grab 100.

Sammlung:

 Kairo, Ägyptisches Museum, B 205.

Darstellung:

 Die Wandmalerei im Grab eines Naqade-Häuptlings aus Hierakonpolis (Case/Crowfoot Payne 1962; Crowfoot-Payne 1973; Kemp 1973; Cialowicz 1998 und 2001: 100f, 157-161) vereinigt verschiedene Figuren und Szenen, darunter Schiffe, mehrere Steinböcke und Antilopen, Jagdszenen, stehende menschliche Figuren mit seitlich ausgestreckten Armen, im unteren Teil einen «Herrn der Tiere (Löwen)», Männer im Zweikampf und einen Krieger, der drei Feinde bezwingt. Jagd und Beherrschung der Tierwelt sind prestigeträchtige Tätigkeiten, die Schiffe könnten ein Hinweis auf territoriale Kontrolle sein, da die Mobilität und Präsenz eines Herrschers eine Hauptgrundlage seiner Macht darstellen. Motive wie der «Herr der Tiere» (Schroer/Keel 2005: Nr. 179, 180) und das Niederschlagen der Feinde (Schroer/Keel 2005: Nr. 185, 188) illustrieren die Orientierung der Naqade-Kultur an der Kunst der späten Uruk-Zeit (vgl. die Einleitung). Die Motivauswahl ähnelt derjenigen auf dem Messergriff vom Gebel el-Araq (Schroer/Keel 2005: Nr. 184), doch sind die Grabmalereien im Stil viel stärker ägyptischen Traditionen verbunden. Das Motiv des Niederschlagens der Feinde entwickelt sich zu einer der wichtigsten konstitutiven Ikonen der ägyptischen Königsideologie, wie beispielsweise die Narmer-Palette aus Hierakonpolis zeigt (Schroer/Keel 2005: Nr. 134).

Parallelen:

Grimm/Schoske 2000: 6f, Abb. 5:a-b: aus der Naqade I stammt ein Gefäß des Friedhofs U von Abydos, auf dem möglicherweise das Bezwingen von Feinden dargestellt ist; Donadoni Roveri et al. 1994: 21, fig. 4, 67, fig. E: Boote mit Ruderern sind auch auf den Textilfunden der Nekropole von Gebelein (3500 v. Chr.) dargestellt; Donadoni Roveri et al. ²1993: 128f: Boote mit Ruderern sind auch auf den Textilfunden der Nekropole von Gebelein (3500 v. Chr.) dargestellt; Schroer/Keel 2005: no. 184: vgl.; Landström 1970: 11-25: vgl. zu Schiffsdarstellungen vor dem Alten Reich; Boehmer 1999: nos. 14A-15B, Taf. 42-43: vgl. zum Löwenbezwinger in der Glyptik von Uruk.

Bibliographie:

Quibell/Green 1902: 20f, pls. 67, pls. 75-79; Capart 1905: 199-207, figs. 146:A-B, figs. 148; Porter/Moss/Málek 1937: 199; Vandier 1952: I,1 561-570, figs. 375-377; Wolf 1957: 75, Abb. 33:a-b; Smith 1965a: 15, fig. 2; Mellink/Filip 1974: nos. 213:a-b, pl. 32; Sievertsen 1992: pls 4-5; Spencer 1993: 36, fig. 20; Grimm/Schoske 2000 (innerer Buchumschlag); Schroer/Keel 2005: 230f, Nr. 130.

DatensatzID:

33514

Permanenter Link:

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