Objekt:

 Zaubermesser (bogenförmig) (bogenförmig), Nilpferdelfenbein, 68 mm.

Datierung:

 Frühe MB IIB (1700).

Herkunft:

 Tell el-Adschul, Brunnen, LI 965 = 1000 (wahrscheinlich Scharuhen).

Darstellung:

 Seit dem Ende des Alten Reiches wird in der ägyptischen Kleinkunst die nilpferdgestaltige Schützerin der Schwangeren, der Kinderstube und des Säuglings dargestellt. In älterer Zeit heißt sie Jpt «Amme», Rrt «Sau» oder Ḥḏt «Milchweiße», später Thoëris (T wr.t), «die Große». Auf den sog. Zaubermessern (besser: Zauberstäben), die Mutter und Kind vor Unheil bewahren sollten (Altenmüller 1965), findet sich Thoëris zweihundert Jahre lang in der typischen Pose, auf den Hinterbeinen laufend und mit einem Messer bewaffnet, unter allerlei apotropäischen Mischwesen und gefährlichen Löwen, neben Bes oder der kröten‑ oder froschgestaltigen Göttin Heket, die manchmal ebenfalls mit einem Messer bewaffnet ist. In Palästina/Israel war die nilpferdgestaltige Thoëris ebenfalls beliebt, wie verschiedene Funde zeigen (Keel 1989b: 282‑286; Keel 1993) und das abgebildete Fragment bezeugt. Sie schreitet mit gefletschten Zähnen, das Messer drohend erhoben, hinter einem aufrecht gehenden Löwen.

Parallelen:

Loud 1948: pl. 203:1: ein noch älteres Fragment mit den typischen Figuren (aber ohne Thoëris) kam in Stratum VII (1479‑1350) in Megiddo zum Vorschein; Altenmüller datiert es um 1900; Decamps de Mertzenfeld 1954: no. 306, pl. 37: ein noch älteres Fragment mit den typischen Figuren (aber ohne Thoëris) kam in Stratum VII (1479‑1350) in Megiddo zum Vorschein; Altenmüller datiert es um 1900; Altenmüller 1965: II 70f, Abb. 9: ein noch älteres Fragment mit den typischen Figuren (aber ohne Thoëris) kam in Stratum VII (1479‑1350) in Megiddo zum Vorschein; Altenmüller datiert es um 1900; Jidejian 1977: figs. 144-145: in die MB‑Zeit datiert auch eine Thoëris‑Figur aus Byblos; Lagarce/Largarce 1990: 189, pl. 40: Zauberstab aus Ugarit mit bewaffneten Gottheiten (Geiergöttin, Anubis, Thoëris und einige nicht identifizierbare).

Bibliographie:

Petrie 1933: pl. 28:8; Porter/Moss/Málek 1952: 371; Altenmüller 1965: I 27f, II 104f, Nr. 129; Keel 1989d: 283f, Abb. 9; Keel/Uehlinger 2001: Abb. 8a; Schroer 2008: 88f, Nr. 286.

DatensatzID:

33659

Permanenter Link:

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