Objekt:

 Stele, Kalkstein, 25 x 17 x 37 cm.

Datierung:

 2. Hälfte 18. Dyn.-20. Dyn. (1300-1100) bzw. 19. Dyn.-20. Dyn. (1292-1070/1069) (Schroer 2011) oder Neues Reich (1570-1085) (Keel 1984a).

Herkunft:

 Athribis (?), gekauft in Memphis.

Sammlung:

 Chicago, Oriental Institute, 10569.

Darstellung:

 Eine große Anzahl von privaten Stelen beweist, dass Reschef in Ägypten eine beliebte Gottheit war. Vom kämpferischen Gott versprachen sich die VerehrerInnen Schutz, vor allem Schutz vor Krankheit, denn Reschef war der Gott, der Seuchen bringen und vertreiben konnte, Pest- und Heilgott zugleich. Hier tritt er in der typischen Haltung nach rechts schreitend auf. Eine Hand hält zugleich einen großen Schild und einen mit der Spitze nach oben gerichteten Speer. Mit erhobenem Arm schwingt der Gott eine Fensteraxt über dem Kopf. An demselben Arm hängt zudem die Laute, die sich häufig unter den Attributen dieser Gottheit findet. Das Instrument ist vorderasiatischer Herkunft (Schroer 2008: Nr. 495, 496), wurde aber schon unter den sog. Hyksos in Ägypten eingeführt, wo es dann nicht mehr nur solistisch von Männern gespielt wurde. Reschef trägt den charakteristischen Schurz mit Quasten und auf der Brust das Kreuzband der Krieger. Von der hohen Kappe, die vorn mit einem Gazellenköpfchen geschmückt ist, hängen am Rücken zwei lange Bänder herab. In der Inschrift wünscht sich der Stifter, ein Mann aus Athribis, von Reschef Leben und Gesundheit.

Parallelen:

Yon 1991: fig. 22c: ein Fragment aus Ugarit; Hickmann/Eichmann 2000: 43, fig. 5b: ein Fragment einer Terrakottaplakette aus Tell Munbaqa in Syrien stellt einen igelfrisurigen Lautenspieler dar; Cornelius 1994: RM 14-15: vgl. auch ein Ostrakon aus dem Tal der Könige und eine Plakette unbekannter Herkunft; Cornelius 1994: RR 2, 12-13, 16, 18-20: weitere Stelen aus Qantir, Memphis, Abydos, Fragmente aus Deir el-Medineh und Stücke aus dem Handel.

Bibliographie:

Simpson 1951-1952: 185ff; Mazar 1958-1961: III 274; Helck 1962: 452, Nr. 15; Pritchard 1969: no. 476; Helck et al. 1975-1992: V 245; Seeden 1980: pl. 137:1 (Ausschnitt); Giveon 1980c: 146f; Keel 1984a: Nr. 302; Weippert 1988: 311, fig. 3.55:4; Keel/Shuval/Uehlinger 1990: 197f, fig. 30b; Yon 1991, fig. 12a; Cornelius 1994: 32ff, pl. 5:RR 7; Keel 1996c: Abb. 302; Schroer 2011: 352f, Nr. 921; IDD: Resheph Nr. 1.

DatensatzID:

5312

Permanenter Link:

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