Objekt:

 Skarabäus (§ 36-131), Enstatit (§ 386-390), 20 x 15 x 9 mm.

Datierung:

 19. Dyn. (1292-1190).

Herkunft:

 Ägypten.

Sammlung:

 Fribourg, Sammlung Keel, ÄS 1993.27.

Darstellung:

 Stehender Ptah in seiner Kapelle; vor ihm zwei Ba- oder Seelen-Vögel (b) auf je einem Dsched-Pfeiler; über dem Kopf jedes Vogels eine Sonnenscheibe. Bei Staubli 2003: Nr. 32 und diesem Skarabäus sind die beiden Ba-Vögel mit Bärten versehen, bei Staubli 2003: Nr. 33 nicht. Die Komposition wird bei Staubli 2003: Nr. 32 und diesem Skarabäus oben durch eine geflügelte Sonnenscheibe abgeschlossen, bei Staubli 2003: Nr. 33 steht oben rechts «Ptah». Den unteren Bildrand bildet bei allen drei Stücken (diesem Skarabäus und Staubli 2003: Nr. 32, 33) ein Neb-Zeichen.

Diskussion:

 Diese Bildkomposition ist für Skarabäen der 19. Dynastie typisch (1292-1190 v. Chr.) und so für die Kleinkunst mindestens 100 Jahre früher bezeugt als in der Großkunst (Herihor, 1076-1066 v. Chr.). Im ägyptischen Totenbuch (Spruch 17, Abschnitt 21) werden die beiden Ba-Vögel mit dem Sonnengott Re bzw. mit Osiris, dem Gott der Totenwelt, identifiziert. Ihre identische Gestalt, der Doppel-Ba, verweist auf die Einheit des Himmels- und Totengottes, denn nachts ist Re Osiris und tags Osiris Re. Beide aber sind, und das ist wohl die Botschaft dieser Skarabäen, Erscheinungen Ptahs. Eine Glosse des genannten Totenbuchspruchs und andere breit gestreute Zeugnisse interpretieren die beiden Ba-Vögel als Schu (Luft) und Tefnut (Feuer). Sie sind die ersten Emanationen des Urgottes Atum von Heliopolis, der sich selbst begattete. Nach dem «Denkmal memphitischer Theologie» sind Schu und Tefnut nicht aus Atum, sondern aus dem Munde Ptahs hervorgegangen. Er ist der wirkliche Ur- und Schöpfergott.

Parallelen:

Keel 1989b: 294f, Abb. 57: zum Motiv.

Bibliographie:

Staubli 2003: 37, Nr. 34.

DatensatzID:

5661
  

Permanenter Link:

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