Objekt:

 Figurine, Ton, 14,2 x 5 x 3 cm.

Datierung:

 FB I (um 3000).

Herkunft:

 Bab edh-Dhra (?), Fundkontext unbekannt.

Sammlung:

 Fribourg, Sammlungen BIBEL+ORIENT, VFig 1999.2.

Darstellung:

 Im riesigen Friedhof von Bab edh-Dhra˓, der keiner zeitgenössischen Stadt zuzuordnen ist, haben Nomaden aus der näheren und weiteren Umgebung ihre Toten in unterirdischen Familiengräbern bestattet. Die grobe Ausführung der Figuren überrascht, da die Gebrauchskeramik, die in den gleichen Gräbern gefunden wurde, sehr gekonnt und schön gearbeitet ist (vgl. Keel/Schroer 2004: Nr. 16a). Die Gebrauchskeramik haben wohl professionelle Töpfer oder Töpferinnen hergestellt, die weiblichen Figuren wurden wahrscheinlich spontan von Laienhand anlässlich der Bestattung angefertigt. Im Gegensatz zur Gebrauchskeramik, die etwas abseits von den Toten deponiert wurde, fanden sich die Figuren unter den Skelettresten. Sie wurden also auf oder unmittelbar neben die Toten gelegt. Vielleicht handelt es sich um die Darstellung von Klagefrauen. Wenn es sich aber tatsächlich um die Darstellungen schwangerer Frauen handelt, wie die Grabungspublikation meint, verkörpern sie die Fortsetzung bzw. den Neubeginn des Lebens. Die hochgereckten Arme sollten dann wahrscheinlich Präsenz und Kraft signalisieren. Sie wären dann nicht die erhobenen Arme von Klagefrauen, sondern ein Gestus machtvoller Epiphanie (Ludwig 1989: 282-289). Die überdimensionierten Ohren sollten wohl ihre Bereitschaft andeuten, Bitten zu erhören.

Parallelen:

MacDonald/Adams/Bienkowski 2001: 217, fig. 5, fig. 23; Keel/Schroer 2004: Nr. 15: Weitgehend mit der Figur von Keel/Schroer 2004: Nr. 15 identisch, nur dass der erhaltene Arm noch steiler nach oben weist, als die rekonstruierten Arme bei Keel/Schroer 2004: Nr. 16 gewiesen hätten.

Bibliographie:

Keel/Schroer 2004: 62f, Nr. 16.

DatensatzID:

745

Permanenter Link:

  https://bodo.unifr.ch/bodo/id/745