Objekt:

 Kusura-Idol, Marmor, 19,5 x 8,1 x 0,8 cm.

Datierung:

 Frühbronzezeit (3000-2500).

Herkunft:

 Südwestanatolien (von der Küste bis tief ins Inland, der Typ heisst nach dem ersten Fundort Kusura, der 230 km nördlich von Antalya, 110 km nördlich von Burdur liegt, wo er in der Schicht II bei den Ausgrabungen von W. Lamb gefunden wurde).

Sammlung:

 Fribourg, Sammlungen BIBEL+ORIENT, VFig 2002.12.

Darstellung:

 Das Idol setzt sich aus drei Elementen zusammen: einer fast runden Scheibe, einem schmalen Trapez und einem ungefähr «wappenförmigen» Teil. Sie sind vielleicht als Kopf, Hals und Rumpf zu deuten. Das Idol kann nur aufgrund seiner motivgeschichtlichen Genealogie als weiblich definiert werden (vgl. Höckmann et al. 1976: 184f).

Diskussion:

 Abstrakten Formen wie der des vorliegenden Stücks und denen aus Keel/Schroer 2004 Nr. 19 und 20 müssen magische Wirkungen zugesprochen worden sein, sonst lässt sich ihre weite Verbreitung nicht erklären. Wie weit die weiblichen Formen, auf die alle drei Typen ursprünglich zurückgehen, noch bewusst waren, bleibt unsicher. Beim vorliegenden Stück und bei Keel/Schroer 2004: Nr. 19 war es nach Höckmann et al. (1976: 185) der Typ der kauernden Frau. Abstrakte weibliche Idole finden sich allerdings schon im Chalkolithikum (vgl. Keel/Schroer 2004: Nr. 10). Eine Ahnenreihe, die vom 3. ins 5. Jahrtausend zurückreicht, ist nicht unwahrscheinlich.

Parallelen:

Zahlhaas 1985: 42f, Nr. 7:a-c; Zimmermann 1987: 9, Nr. 9-10, 121; Zimmermann 1991: 40f, Nr. 8; Spycket 2000: 67, nos. 39A-40B; Renfrew 1969: 27f: Renfrew fasste diese Idole zum Typ Kusura zusammen; Höckmann et al. 1976: 184f, 377-383, Nr. 486-491, 495-502: zahlreiche Beispiele.

Bibliographie:

Keel/Schroer 2004: 66, Nr. 18; Keel 2008: 54, Nr. 56.

DatensatzID:

747

Permanenter Link:

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