Objekt:

 Amulett, Kompositmaterial, 46 x 13 x 12 mm.

Datierung:

 3. Zwischenzeit (1069-715).

Herkunft:

 Ägypten.

Sammlung:

 Fribourg, Sammlungen BIBEL+ORIENT, ÄA 1983.1987.

Darstellung:

 Schreitende weibliche Gestalt mit Katzen- oder Löwenkopf, breiter Halsmähne, dreiteiliger Strähnenperücke, die den Tierkopf mit der Menschengestalt verbindet, und langem, eng anliegendem Frauenkleid (vgl. Keel/Schroer 2004: Nr. 134, 135). Die Hand des linken, leicht angewinkelten Armes hält ein Zepter, das wahrscheinlich in einer Papyrusdolde (wd) endet. Die Anhängervorrichtung verbindet den Hinterkopf mit dem hinteren Teil der Strähnenperücke.

Diskussion:

 Die wichtigsten löwen- bzw. katzenköpfigen Göttinnen waren Sachmet, die seit dem Neuen Reich als Gemahlin des Ptah vor allem in Memphis verehrt wurde, und Bastet, deren Hauptkultort Bubastis war. Beide Göttinnen haben in der 3. Zwischenzeit stark an Bedeutung gewonnen. In Memphis gewann Sachmet neben ihrem Gatten Ptah zusehends an Profil. Auf den Skarabäen der 26. Dynastie ist sie häufiger zu sehen als Ptah (Keel 1997b: Achsib Nr. 30 und 52-53; Keel 1997b: Akko Nr. 194; Keel/Page in: Staubli 2003: Nr. 52-53). Dem Kult der Bastet kam die Herkunft der 22. Dynastie aus Bubastis zugute. In den löwen- bzw. katzenköpfigen Göttinnen vereinigte sich das Schmeichelhaft-Anschmiegsame mit dem Aggressiv-Wilden, das Fasznierende mit dem Erschreckenden, das das Numinos-Heilige in exemplarischer Weise verkörperte.

Parallelen:

Herrmann 2003: 54, Nr. 163-164; Petrie 1914: pl. 35:197j-k: aus Ägypten; Brodbeck et al. 1978: Nr. 302: aus Ägypten; Herrmann 1994: Nr. 73-75: aus Israel/Palästina, Lachisch; Herrmann 1994: Nr. 69-72: sehr ähnlich, aber mit beiden Armen dem Körper entlang herabhängend - Jerusalem, Lachisch und Megiddo.

Bibliographie:

Keel/Uehlinger 1996: 100, Abb. 130 (zweite von links); Herrmann 2003: 54, Nr. 165; Keel/Schroer 2004: 198f, Nr. 177.

DatensatzID:

869

Permanenter Link:

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