Objekt:

 Siegelabdruck auf Gefässkörper (§ 314-315) (Der dreimal gemachte Abdruck mit dem Capriden geht wahrscheinlich auf ein rechteckiges Siegel [Ergänzung Schroer/Keel 2005: „Holzsiegel auf Krug F.867“] zurück [§ 233-235]. Vorspann zu Tell el-Far˓a-Nord Nr. 1 und 2: beide Abdrücke gehen auf zwei fast quadratische bzw. rechteckige Siegel zurück, die auf der Schulter eines frühbronzezeitlichen Vorratskrugs von 85 cm Höhe in zwei Kolumnen insgesamt achtmal abgedrückt wurden; in der Kolumne links drei, in jener rechts fünf Abdrücke; die eng nebeneinander gemachten Abdrücke erwecken den Anschein als ob zweimal ein Rollsiegel abgerollt worden wäre; die drei Abdrücke in der linken Kolumne zeigen: 1) Schlange nach rechts, 2) Capride auf dem Kopf, 3) Schlange nach rechts; die fünf Abdrücke in der rechten Kolumne zeigen: 4) Capride nach links, 5) Schlange nach links (der am besten erhaltene Abdruck), 6) Schlange, nicht vollständig, 7) Capride nach links, 8) Schlange), Ton, 44 x 41 mm.

Datierung:

 Anfang FB II (3000-2700) oder etwas früher.

Herkunft:

 Tell el-Far˓a-Nord, Feld I, Sondierungsgraben V, Square G15, Sol 38,13; Anfang FB II (3000-2900).

Sammlung:

 Jerusalem, École Biblique et Archéologique Française, Jarre F.86.

Darstellung:

 Nach links gerichteter Capride (Bezoarziege oder Steinbock; vgl. dazu Keel/Shuval/Uehlinger 1990: 263-266) mit nach hinten gebogenen Hörnern; darüber, in den Bogen der Hörner eingezeichnet, ein zweiter Vierbeiner, wahrscheinlich ebenfalls ein Capride, diesmal nach rechts gerichtet; links zwei Dreiecke, die wahrscheinlich die viereckige Form des Siegels unterstreichen; Capriden sind ein seit dem Neolithikum beliebtes Motiv der altorientalischen Ikonographie; vgl. dazu Schroer/Keel 2005: 5-7.49-57.92f; zu fbz Parallelen von Rollsiegelabdrücken vgl. Geser: Macalister 1912: II 346; III pl. 214,27 = Ben-Tor 1978: 11,IIIA-1, fig. 9,58; Megiddo: Engberg/Shipton 1934: 90-93, pl. 6,2-3 = Ben-Tor 1978: 9,IIBA-1, fig. 6,41; weitere Parallelen bei Keel/Keel-Leu/Schroer 1989: 28-30 Nr. 35.
[Ergänzter Text von Schroer/Keel 2005: Nr. 94: Abwechselnd mit einem Schlangenmotiv (Schroer/Keel 2005: Nr. 95) wurde das Siegel auf der Krugschulter abgedrückt. Stempelsiegel sind in Palästina/Israel in dieser Zeit außerordentlich selten, in Syrien und Mesopotamien dagegen stark verbreitet. Der Gebrauch des Stempelsiegels war so ungewöhnlich, dass mit dem fortlaufenden Band von Abdrücken zweier Stempelsiegel der Eindruck einer Zylindersiegelabrollung, allerdings vertikal statt horizontal, geschaffen wurde].

Parallelen:

Ben-Tor 1993: 50, figs. 4-5: Abrollung eines Zylindersiegels mit Capriden in tête-bêche-Anordnung auf Gefäßfragmenten der Abrollung eines Zylindersiegels mit Capriden in tête-bêche-Anordnung auf Gefäßfragmenten der FB I in Tell Qashish .

Bibliographie:

de Vaux/Stève 1948: 551f, fig. 3, fig. 7:3, pls. 22, 23:1; Ben-Tor 1978: 12, no. S3, 87f, nos. S2,3, fig. 11:76.S-3; Keel/Keel-Leu/Schroer 1989: 28-30, Nr. 35; Amiet 1996: 17f, 31, pl. 1:2b; Schroer/Keel 2005: 200f, Nr. 94; Keel 2010a: 2f, Tell el-Far˓a-Nord Nr. 2.

DatensatzID:

15897
  

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