Objekt:

 Siegelabdruck auf Gefässkörper (§ 314-315) (Der fünfmal gemachte Abdruck mit der Schlange geht auf ein fast quadratisches Siegel zurück [Keel 1995: § 214f] [ergänzter Text von Schroer/Keel 2005: Nr. 95: auf Krug F.867]. Vorspann zu Tell el-Far˓a-Nord Nr. 1 und 2: beide Abdrücke gehen auf zwei fast quadratische bzw. rechteckige Siegel zurück, die auf der Schulter eines frühbronzezeitlichen Vorratskrugs von 85 cm Höhe in zwei Kolumnen insgesamt achtmal abgedrückt wurden; in der Kolumne links drei, in jener rechts fünf Abdrücke; die eng nebeneinander gemachten Abdrücke erwecken den Anschein als ob zweimal ein Rollsiegel abgerollt worden wäre; die drei Abdrücke in der linken Kolumne zeigen: 1) Schlange nach rechts, 2) Capride auf dem Kopf, 3) Schlange nach rechts; die fünf Abdrücke in der rechten Kolumne zeigen: 4) Capride nach links, 5) Schlange nach links (der am besten erhaltene Abdruck), 6) Schlange, nicht vollständig, 7) Capride nach links, 8) Schlange), Ton, 39 x 37 mm.

Datierung:

 Anfang FB II (3000-2700) oder etwas später.

Herkunft:

 Tell el-Far˓a-Nord, Feld I, Sondierungsgraben V, Square G15, Sol 38,13; Anfang FB II (3000-2900).

Sammlung:

 Jerusalem, École Biblique et Archéologique Française, Jarre F.86.

Darstellung:

 Schlange mit ungefähr dreieckigem Kopf, deren Vorderteil in vier „Haarnadelkurven“ gelegt ist und deren Hinterteil Kopf und Vorderteil umrahmt; zu Parallelen vgl. Keel 1997b: Arad Nr. 8; Keel/Keel-Leu/Schroer 1989: 30 Nr. 36; Schroer/Keel 2005: 200 Nr. 95; die Schlange, oft in Verbindung mit einem Capriden, ist (wie der Capride, vgl. Keel 2010a: Tell el-Far˓a-Nord Nr. 2) eines der beständigsten Elemente des altorientalischen ikonographischen Repertoires; vgl. dazu Schroer/Keel 2005: Nr. 8, 55-58
Schroer/Keel 2005:
Nr. 55
Nr. 56
Nr. 57
Nr. 58
; zur Bedeutung vgl. Keel 1992: 195-266; Buchholz 2000a: 37-168.
[Ergänzter Text von Schroer/Keel 2005: Nr. 95: Der Stempelsiegelabdruck einer sich nach oben windenden Schlange fand sich fünffach auf einer Krugschulter, abwechselnd mit dem Abdruck eines Steinbocks (Schroer/Keel 2005: Nr. 94). Schlange und Capride sind, wie schon im Chalkolithikum, als Vitalitätssymbole kombinierbar und gelegentlich austauschbar (Schroer/Keel 2005: Nr. 55, 58)].

Parallelen:

Delougaz/Kantor 1996: 108f, pl. 26: als Appliken finden sich Schlange und Capride auch auf einem Gefäß des ausgehenden 4. Jt. v. Chr. aus Tschoga Misch; Epstein 1972: 212, fig. 2:1, pl. 51A: ein Rollsiegelabdruck aus Lawija (Golan, Oberflächenfund); Ben-Tor 1978: 10, 11, C-11, fig. 8:56, pl. 8:56: ein Rollsiegelabdruck aus Lawija (Golan, Oberflächenfund); Peltenburg 1996: 6, fig. 4: ein Rollsiegelabdruck der FB III auf einem Vorratskrugfragment aus Gerablus-Tahtani in Syrien zeigt einen Capriden, über dessen Rücken eine Schlange eingezeichnet ist; Keel-Leu 1989: 24, no. 29: ein Stempelsiegel in Kegelform aus Arad.

Bibliographie:

de Vaux/Stève 1948: 551f, fig. 3, fig. 7:4, pls. 22, 23:1; Ben-Tor 1978: 12, no. S2, 87f, no. S2, fig. 11:75, pl. 11:75; Keel/Keel-Leu/Schroer 1989: 29f, Nr. 36; Amiet 1996: 17f, 31, pl. 1:2a; Schroer/Keel 2005: 200f, Nr. 95; Keel 2010a: 2f, Tell el-Far˓a-Nord Nr. 1.

DatensatzID:

15896

Permanenter Link:

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