Objekt:

 Rollsiegel, Serpentin, 24,5 x 14 mm.

Datierung:

 Hochstufe Akkad-Zeit (2260-2193).

Herkunft:

 Mesopotamien/Elam.

Sammlung:

 Fribourg, Sammlungen BIBEL+ORIENT, VR 1981.46.

Darstellung:

 a) Wettergottheiten; b) Tierkampf; zu a) Zwischen den Flügeln je eines nach links schreitenden feuerspeienden Löwendrachens (Kopf, Leib und Vorderpranken eines Löwen, Flügel, Schwanz und Hinterbeine bzw. Füsse eines Raubvogels) stehen links eine nackte Göttin mit schräg über die Brust herabhängendem Gegenstand (Köcher), rechts ein Gott im Faltenrock mit zweifacher Hörnerkrone, geschulterter Keule und einem nicht näher deutbaren doppelbahnigen, länglichen Gegenstand in der nach oben erhobenen Rechten; zwischen dem einander zugewandten Götterpaar ein achtstrahliger Stern [ergänzter Text von Keel/Schroer 2004: Nr. 21: Bei der Göttin handelt es sich um Schala, was wahrscheinlich «Wohlergehen» bedeutet, bei ihrem Partner um Adad, den «Donnerer»] Das Haar der Göttin ist in einem doppelten Knoten nach hinten gebunden; von beiden Flügelenden ihres Trägertieres führt eine leicht gewellte Linie baldachinartig bis über den Kopf der Göttin hinaus. Ein kleinerer, feuerspeiender Löwendrache stürzt sich von oben nach rechts unten auf den Schwanz des zweiten Trägertiers zu [ergänzter Text von Keel/Schroer 2004: Nr. 21: Im Gegensatz zum altsyrischen Götterpaar (Keel/Schroer 2004: Nr. 65, 66), wo die Göttin den Wettergott als eine Art Besucher empfängt, wirken hier die beiden in der himmlischen Sphäre mehr nebeneinander als zusammen]; zu b) Ein bärtiger Held mit glatter Frisur und im kurzen Schurz fasst einen ihm zugewandten Löwen mit S-förmig nach oben geschwungenem Schwanz am Hals und an der Vorderpranke.

Diskussion:

Boehmer 1965: 62-64 ordnet die unserem Stück entsprechenden Siegel in seine Stufe Akk. II-III ein. Obwohl unsere Darstellung seinen Kriterien für Akk. III entspricht (die Flügel der Drachen gehen von den Schultern aus, sie speien Feuer, ihre Hinterbeine sind als Raubvogelfüsse gestaltet, ihre Flügel in Deck- und Schwungfedern gegliedert), legt die beigefügte Tierkampfszene namentlich wegen der engen Umarmungsgeste, die auf FD III-zeitliche Darstellungen zurückgeht, vgl. Keel-Leu/Teissier 2004: Nr. 38, 39, eine etwas frühere Einordnung als Keel-Leu/Teissier 2004: Nr. 80 nahe. Auch die relative Langbeinigkeit der Löwendrachen – s. Boehmer 1965: 62f. – spricht hierfür. Der Zweikampf zwischen dem barhäuptigen Helden im kurzen Schurz und dem Löwen ist eher selten belegt; in der Regel spielt der Stiermensch diese Rolle, auf späteren Darstellungen auch der sechslockige Held, vgl. Keel-Leu/Teissier 2004: Nr. 64, 65. Zum herabstürzenden geflügelten Löwen auf FD III-zeitlichen Tierkampfszenen s. Amiet 1980: Nr. 1280.

Parallelen:

Boehmer 1965: Abb. 364: Göttin und herabstürzender Löwendrachen - „Akk. II“; Amiet 1980: Nr. 1276-1280: herabstürzender Löwendrache mit Löwenschwanz in identischer Ausführung und Pose auf FD II-zeitlicher Darstellung; Buchanan 1966: Nr. 335: ikonographisch enge Parallele; Volk 1979: Nr. 57: ikonographisch enge Parallele; Amiet 1997: Abb. 81: ikonographisch enge Parallele; Amiet 1972: Nr. 1543: Susa; Boehmer 1965: Abb. 112: Tierkampfszene - „Akk. Ic“.

Bibliographie:

Keel-Leu 1984: 39, fig. 5 (Zeichnung); Collon 1987: 167f, 170, no. 779; Uehlinger 1995: 66, 91, Abb. 15 (Zeichnung); Keel 2001a: 16, Nr. 8; Keel-Leu/Teissier 2004: 64, Nr. 79; Keel/Schroer 2004: 70, Nr. 21.

DatensatzID:

266

Permanenter Link:

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