Objekt:

 Siegelabdruck auf Bulle (?) (§ 298) (Schnur erhalten), Ton, 13 x 9 mm.

Datierung:

 Späte persische Zeit (375-335).

Herkunft:

 Wadi ed-Dalije, Ankauf; die Bulle versiegelte mit sechs anderen den Samaria Papyrus 1 (Sklavenverkauf), die anderen Bullen sind Wadi ed-Dalije Nr. 18 und 22 und vier Bullen, die stark abgenutzt und nicht identifizierbar sind; wahrscheinlich zeigten sie persische Motive (s. Leith 1997: 87 Anm. 3; 100 Anm. 4); die Urkunde ist auf den 19. März 335 datiert.

Sammlung:

 Jerusalem, storeroom of organic materials of the IAA, Inventory no. 765.

Darstellung:

 In waagrechter Anordnung zwei geflügelte Sphingen, die in Wächterstellung auf den Hinterbeinen hocken, die Vorderbeine aufgestellt, den Schwanz gerade aufgerichtet; der Kopf ist der des persischen königlichen Helden mit Bart, im Nacken geknotetem Haupthaar und der persischen Zinnenkrone (griechisch kídaris oder kítaris; dazu Koch 1992: 212-214); zwischen den beiden königlichen Wächtern eine nach links gerichtete Gestalt mit kurzem Schurz oder kurzer Tunica und flacher Kopftracht; die Knie sind leicht eingeknickt, die ‚vordere‘ rechte Hand ist verehrend? erhoben, die ‚hintere‘ linke schräg nach unten gestreckt; die Interpretation von Leith (1997: 221f), es handle sich hier um eine Variante des Motivs „Persian hero battling flanking animals“ ist von ihr selbst als „rather bizarre“ empfunden worden; Uehlinger (1999: 163) hat mit Recht darauf hingewiesen, dass es wenig wahrscheinlich sei, dass der persische Held die königlichen Sphingen bekämpfe; diese sind denn auch nicht, wie das auf den „Herr der Tiere-“ (Keel 2010: Wadi ed-Dalije Nr. 51-54
Keel 2010:
Nr. 51
Nr. 52
Nr. 53
Nr. 54
) und den „Königlicher Held im Kampf mit einem Mischwesen-Szenen“ (Keel 2010: Wadi ed-Dalije Nr. 55, 56) zu sehen ist, auf den Hinterbeinen aufgerichtet, sondern in Wächterpose; die beiden einander gegenüberliegenden königlichen Sphingen, die auch auf Keel 2010: Wadi ed-Dalije Nr. 64, 65, 66, 67 erscheinen, sind als Wächtersphingen zu verstehen; in den sehr ähnlichen Kompositionen Keel 2010: Wadi ed-Dalije Nr. 48, 50 und 68 bewachen sie schützend eine Pflanze; im vorliegenden Fall ist die von den königlichen Sphingen beschützte Grösse die menschliche Figur zwischen beiden Sphingen, die wahrscheinlich den Siegelbesitzer darstellt; Punktumrandung; geflügelte Sphingen mit dem Kopf des persischen Helden sind auch auf samarischen Münzen zu finden (Meshorer/Qedar 1999: nos. 24-29).

Bibliographie:

Cross 1974: 29, pl. 63l; Leith 1997: 220-223, pl. 19:WD 11B (43.928); Keel 2010: 372f, Wadi ed-Dalije Nr. 59.

DatensatzID:

27921

Permanenter Link:

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