Objekt:

 Rollsiegel, Hämatit (§ 357-360), 15 x 20 mm.

Datierung:

 Altsyrische Zeit (18. Jh.).

Herkunft:

 Nordsyrien, aus dem Handel/Nordostsyrien, aus dem Handel.

Sammlung:

 New York, Pierpont Library.

Darstellung:

 Besonders häufig ist die Taube in der altsyrischen Rollsiegelkunst im Umfeld der nackten Göttin anzutreffen. Auf diesem Siegel lädt sie einen über die Berge schreitenden Wettergott zum erotischen Zusammensein ein. Sie reicht ihm als Gabe ein Krüglein. Die Erotik der Begegnung und die erotische Erscheinung der Göttin selbst, die nur halb bekleidet und deren Nabel betont ist, wird durch das Äffchen (Schroer/Keel 2005: Nr. 282, 297, Schroer 2008: Nr. 422, 441) unterstrichen, das vor ihr sitzt, noch mehr aber durch die Taube, die von ihr zu ihrem Partner fliegt. Die Taube kündet von der Liebe der Göttin. Erotik ist auch bei der Bankettszene oben rechts im Spiel, die zwei Menschen, wahrscheinlich einen Mann und eine Frau zeigt, die aus einem großen Gefäß ihre Trinkbecher füllen. Erotik hat im Alten Orient immer auch eine sakrale Dimension. Die Verehrerprozession rechts unten und der Fürst, der mit einem beschwörenden Gestus der Szene beiwohnt, heben diesen Aspekt hervor. Apotropäische Hände, ein Anch‑Zeichen und ein Stierkopf sind als zusätzliche Glückszeichen zwischen die Figuren geritzt.

Parallelen:

Keel 1984: Abb. 47:51; Keel 1992: 166, Abb. 130-131, Abb. 133-136.

Bibliographie:

Contenau 1922: Abb. 146; Porada 1948: no. 968; Winter 1983: Abb. 301; Keel 1984: Abb. 46; Keel 1992: 166, Abb. 132; Otto 2000: Nr. 162; Keel 2007a: Abb. 46; Schroer 2008: 206f, Nr. 437.

DatensatzID:

33773

Permanenter Link:

  https://bodo.unifr.ch/bodo/id/33773