Objekt:

 Rollsiegel, Hämatit (§ 357-360), 11,6 x 22 mm.

Datierung:

 Altsyrische Zeit (18. Jh.).

Herkunft:

 Nordsyrien, aus dem Handel (Gegend von Karkemisch).

Sammlung:

 Jerusalem, Bible Lands Museum, BLMJ 582.

Darstellung:

 Die Taube erscheint in der altsyrischen Glyptik in ihrer Funktion als Liebesbotin sowohl auf der göttlichen als auch auf der menschlichen Ebene. Das Rollsiegel zeigt rechts die Begegnung zwischen der sich entschleiernden Göttin auf dem Stier des Wettergottes (Schroer 2008: Nr. 464, 465, 467, 468, 469, 470) mit einem Fürsten, dem eine Schutzgöttin (sum. lamma) folgt. Die Göttin, vor der noch eine kleine, sie grüßende Verehrergestalt zu sehen ist, hebt auffordernd ihr Gewand hoch. Zwei Tauben fliegen auf der Höhe ihres Kopfes in die Richtung des Fürsten. In der Nebenszene ist ein Bankett dargestellt, an dem ein Mann und eine Frau teilnehmen, die auf Hockern sitzen und gemeinsam trinken. Dabei fliegt eine Taube vom Mann zur Frau (Schroer 2008: Nr. 498). In beiden Szenen betonen die Tauben das erotische Ambiente, das die Göttin durch die Entkleidung explizit macht, während es bei der Bankettszene durch das gemeinsame Trinken angedeutet wird. Unter einem Flechtband sind antithetisch zwei liegende Hasen eingeschnitten.

Bibliographie:

Länder der Bibel 1981: Nr. 209; Muscarella 1981: no. 209; Keel 1992: Nr. 136; Otto 2000: Nr. 147; Schroer 2008: 208f, Nr. 438.

DatensatzID:

33774

Permanenter Link:

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