Objekt:

 Skarabäus (§ 36-131), Steatit, 19 x 12,9 x 8,7 mm.

Datierung:

 Ende 12. Dyn. (1800).

Herkunft:

 Ägypten, aus dem Handel.

Sammlung:

 Fribourg, Sammlung Keel, ÄS 1991.9.

Darstellung:

 Ein einzigartiger Skarabäus zeigt den König mit der Roten Krone im Papyrusboot (ausführlich Keel 1993a). In der nach vorn gestreckten Hand hält er ein Seil mit einem Widerhaken, der schon im Hals des Tieres steckt. Mit der hoch erhobenen Rechten fasst er die Harpune. Sie steckt im Rücken des Nilpferds, von dem nur Brust und Bauch zu sehen sind. Es wendet in typischer Haltung den Kopf mit aufgerissenem Rachen zum Angreifer. Zwischen Pharao und Nilpferd ist eine dreigliedrige Papyrusstaude (mḥt) eingeritzt, die das Biotop des Tieres anzeigen dürfte. Das Nilpferd ist im Vergleich mit Schroer 2008: Nr. 362 und anderen ägyptischen Belegen des Motivs überdimensional groß, wodurch die Szene einen für ägyptische Bilder ungewohnt heroischen Zug erhält. Auf ägyptischen Siegelamuletten wird die Nilpferdjagd selten dargestellt (Keel 1995: § 604; Keel 1996a: 123ff). Alle Belegstücke zeigen einen nicht‑königlichen Harpunierer und könnten zur Grabausstattung von Beamten des ausgehenden Mittleren Reiches oder der 2. Zwischenzeit gehören, die sich so en miniature ein königliches Privileg aneigneten, das ihnen erst im Neuen Reich in voller Größe zuteil wurde.

Parallelen:

Keel 1978: 126-141: insgesamt sechs Skarabäen aus dem Mittleren Reich und der 2. Zwischenzeit; Keel 1993a: 68, Abb. 2-4: insgesamt sechs Skarabäen aus dem Mittleren Reich und der 2. Zwischenzeit; Keel 1995: 223, Abb. 495-496: insgesamt sechs Skarabäen aus dem Mittleren Reich und der 2. Zwischenzeit; Keel 1996a: Abb. 16-17, 37-38: insgesamt sechs Skarabäen aus dem Mittleren Reich und der 2. Zwischenzeit; Ben-Tor 2007: nos. 8-9, pl. 20: insgesamt sechs Skarabäen aus dem Mittleren Reich und der 2. Zwischenzeit; Jidejian 1977: fig. 147: um ein männliches, aggressives Nilpferd scheint es sich auch bei der MB‑zeitlichen Nilpferdplastik aus Byblos zu handeln; sie stellt das Tier mit weit aufgerissenem Rachen dar, also als rotes Nilpferd, das im Gegensatz zum weißen, weiblichen Nilpferd (Schroer 2008: Nr. 279‑281) kein positives Image hat.

Bibliographie:

Lacovara 1992: 21, fig. 6b; Keel 1993a: Abb. 1:a-c; Keel 1993c: 109, fig. 73a; Keel 1995: 222f, Abb. 494; Keel 1996a: Abb. 20; Keel/Schroer 2002: Abb. 163; Ben-Tor 2007: no. 7, pl. 20; Schroer 2008: 148f, Nr. 363.

DatensatzID:

5629

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