Objekt:

 Rollsiegel, Hämatit (§ 357-360), 22,4 x 13,1 mm.

Datierung:

 Altsyrische Zeit (1850-1750) (Otto Gruppe 4a).

Herkunft:

 Anatolien, aus dem Handel (borderline)/Nordsyrien, aus dem Handel/Nordostsyrien, aus dem Handel.

Sammlung:

 Fribourg, Sammlungen BIBEL+ORIENT, VR 1981.155; Ex-Sammlung Schmidt.

Darstellung:

 [ergänzter Text von Keel/Staubli 2001: Nr. 4: ... teilweise in ein, teilweise in zwei Register unterteilt. Die beiden Register sind durch ein Flechtband getrennt] A ruler in a rimmed cap and a kilt strides to the left holding a mace. Behind him is a Nude goddess holding back her skirt with one hand and raises another hand to touch a rounded object under the ruler’s shoulder [ergänzter Text von Keel/Schroer 2004: Nr. 70: ... eine Göttin, die mit der linken Hand ihr Kleid zur Seite schiebt (vgl. Keel/Staubli 2001: Nr. 64, 65, 66, 67) und in der vorgestreckten Rechten einen runden Gegenstand hält, den sie der männlichen Gestalt anzubieten scheint], [ergänzter Text von Schroer 2008: Göttin und Fürst blicken in dieselbe Richtung. Sie schlägt in unmissverständlicher Absicht ihr Gewand zurück. Mit einer Hand scheint sie ihn berühren und auf sich aufmerksam machen zu wollen, doch könnte auch ein Segensgestus gemeint sein.] An elongated terminal divided by a guilloche is to the side. On the upper register is a lion mawling a caprid, and a winged sphinx seated opposite a griffin. In the lower register, from left to right are two stags [ergänzter Text von Keel/Schroer 2004: Nr. 70: unten sind zwei sich begattende Hirsche, beide mit dem nur für die Männchen typischen Geweih], one rampant, a caprid suckling her young and a fat-tailed sheep mounting another and one young. A bird perches on the mounting animal [ergänzter Text von Keel/Schroer 2004: Nr. 70: vielleicht eine Taube].

Diskussion:

 [Ergänzter Text von Keel/Schroer 2004: Nr. 70: Der Löwe dürfte die aggressive, die sich paarenden und säugenden Tiere die zärtliche Seite der Göttin vergegenwärtigen], [ergänzter Text von Keel/Staubli 2001: Nr. 4: Im oberen Nebenregister sind zwei auf den Hinterbeinen hockende, einander zugewandte Mischwesen zu sehen, wie sie Tempel- und Palasteingänge flankieren. Sie sind wohl mit dem Herrscher in Beziehung zu setzen. Der hockende Löwe, der ein ziegenartiges Tier packt, könnte die aggressive Seite der Göttin repräsentieren (vgl. Keel/Stuabli 2001: Nr. 78). Eindeutig gehören die drei Gruppen von Tieren im unteren Register zur Sphäre der Göttin. Bei den Hirschen handelt es sich um eine Begattungsszene, auch wenn Hirschkühe in Wirklichkeit kein Geweih tragen. Die säugende Ziege ist eine beliebte Vergegenwärtigung der Göttin (vgl. Keel/Staubli 2001: Nr. 5-6). Die dritte Gruppe stellt Fettschwanz-Schafe dar, denen noch ein Junges beigegeben ist. Der Fettschwanz ist eine Energiereserve, die man mit dem Höcker des Kamels vergleichen kann. Die Konzentration von Fett beeinträchtigt die Transpiration nicht, die in einem heissen Klima wichtig ist. Bei arktischen Tieren ist die Fettreserve über den ganzen Körper verteilt (vgl. Hoheslied 2,7; 3,5).] [Autor der Ergänzung: Othmar Keel.

Parallelen:

Keel 1980a: Abb. 66-67, 70-71; Bleibtreu 1981: 68, Nr. 81: = Keel 1986: 90f Abb.44, zur Göttin mit den Tieren; Delaporte 1910: no. 452: for the ruler, the accentuated curves of the goddess and the naturalistic suckling scene, although the style of the seal is otherwise different, = Keel 1980a: 101 Abb. 67; Winter 1977a: Abb. 296-306: zum Wegschieben des Kleides.

Bibliographie:

Keel 1980a: 100, Abb. 68, Abb. 146, pl. 2:2; Keel 1984: Abb. 97; Keel-Leu 1984: 39, fig. 7; Keel 1986: 90, fig. 43; Keel/Uehlinger 1990: 40, Abb. 37; Schroer/Staubli 1993: 67 (middle left), Abb. 4 (Mitte); Otto 2000: Taf. 24:311; Keel/Staubli 2001: 33, Nr. 4; Keel-Leu/Teissier 2004: 286f, Nr. 333; Keel/Schroer 2004: 114f, Nr. 70; Keel 2007: 91, no. 100; Keel 2008: 85, Nr. 100; Schroer 2008: 196f, Nr. 424.

DatensatzID:

573

Permanenter Link:

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