Objekt:

 Skarabäus (§ 36-131), Enstatit (§ 386-390), 26,5 x 19 x 10,4 mm.

Datierung:

 MB IIB (1700-1550) (Schroer/Keel 2005) bzw. Mitte 13. Dyn.-Mitte 15. Dyn. (1700-1575) (IDD) oder Späte MB IIB (1650-1500) (basierend auf Ben-Tor 2007).

Herkunft:

 Tell el-Adschul, NO-Viertel, Feld L, Raum LW, 913“, Stratum III-II; MB IIB (1700-1522).

Sammlung:

 Jerusalem, Rockefeller Museum, IAA 33.1723.

Darstellung:

 Kniende, weibliche? (vgl. Keel 1997b: Tell el-˓Aǧul Nr. 447) Figur mit schulterlangem Haar, einer Halskette, einem Gürtel und Fussspangen; die Linien auf dem rechten Oberschenkel könnten ein dekorativ gekreuztes Band und nicht einen Schurz andeuten (vgl. Keel 1997b: Afek Nr. 2); vor der Frau (Göttin?) steht, ihr zugekehrt, ein Gänsegeier (Keel 1995: § 558, 559); unter ihr ein schreitender Löwe mit rückwärts gewendetem Kopf (Keel 1995: § 536, 537); wenn die Figur wirklich weiblich ist, haben wir es mit einer „Herrin der Tiere“ zu tun (vgl. Keel 1997b: Akko Nr. 3, 116); in den freien Flächen zwischen den drei Hauptfiguren vier Zweige (Keel 1995: § 433); unter dem Löwen nb; local. [Ergänzter Text von Schroer/Keel 2005: Ein außergewöhnlicher Skarabäus zeigt die kanaanäische Göttin über einem Neb Podest mit zwei Attributtieren, dem Löwen und dem Geier. Die Göttin kniet über dem Löwen, der den Kopf zurückwendet. Ob die Bänder oberhalb der Knie ein Kleidungsstück andeuten, ist nicht gut zu erkennen. Ein Halsschmuck ziert das Decolleté der Göttin, die lange Haare trägt. Der Geier ihr gegenüber hält einen Zweig in der Klaue. Dieser Zweig bildet mit einem weiteren links neben der Göttin andeutungsweise den bekannten Rahmen der die Göttin flankierenden Bäumchen. Auch zwischen und vor den Läufen des Löwen sind zwei Zweiglein eingestreut. Die Göttin erscheint hier in einer bezwingenden Haltung als «Herrin der Tiere» (ähnlich schon die Göttin bei Schroer 2008: Nr. 425). Die Bildkonstellation erinnert an das Epithet «Herrin der Steppe» (bēlet ṣēri), mit dem in akkadischen Texten der MB Zeit die Göttin Asratum, die Vorläuferin der späteren Atirat/Aschera, tituliert wird (Day 1986: 386). Während der Löwe ihre wilden, aggressiven Seiten hervorhebt, verbinden sich mit dem Geier, wenn er nicht nur als Begleiter des Löwen auftritt, um dessen bedrohliche Aspekte zu verstärken (Schroer/Keel 2005: Nr. 128, Schroer 2008: Nr. 453), auch Regenerationsvorstellungen (Schroer/Keel 2005: Nr. 16 und dazu Schroer 1995)].

Parallelen:

Schroer 1989: Nr. 38, 42-43: vgl. zu den Bändern auf den Beinen der Göttin; Otto 2000: 254, 260: vgl. zu Geier und Löwe im Umfeld der nackten Göttin auf altsyrischen Rollsiegeln.

Bibliographie:

Petrie 1933: 4, pl. 3:89, pl. 5 (links unten, 2. Reihe, 1. von rechts, Photo); Rowe 1936: no. 50, 70; Pieper 1940: 54, fig. 3; Tufnell 1984: 134, Anm. 122, pl. 40:2648; Keel/Keel-Leu/Schroer 1989: 100, no. 50; Schroer 1989: Nr. 50; Keel/Uehlinger 1992: 23-25, Abb. 4; Keel 1995b: 136, Abb. 4; Keel 1997b: 258f, Tell el-˓Ağul Nr. 457; Schroer/Keel 2005: 216f, Nr. 450; Ben-Tor 2007: no. 28, pl. 100; IDD: Iconography of animals Nr. 21.

DatensatzID:

15943
  

Permanenter Link:

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