Objekt:

 Rollsiegel, Steatit, 17 x 28 mm.

Datierung:

 Akkad-Zeit (2340-2159) (Hoch-/Spätstufe [Boehmer Akkadisch III]).

Herkunft:

 Mesopotamien, aus dem Handel.

Sammlung:

 Paris, Louvre Museum, MNB 1327.

Darstellung:

 Eine Göttin im Falbelgewand mit einfacher Hörnerkrone hält ein Kind auf dem Schoß. Das Kindesalter ist durch eine Kinderhaartolle und Nacktheit gekennzeichnet. Es wendet sich der göttlichen Mutter oder Amme zu. Beiden nähert sich ein Beter mit einem Gefäß. Links hantiert eine kniende Gestalt mit einem Gefäß, während hinter der Göttin noch ein Baum zu sehen ist. Mutter-Kind-Darstellungen sind vor der Perserzeit allgemein nicht sehr häufig. Im Kontext der kämpferischen Akkad-Zeit fällt das Motiv aber besonders auf. Möglicherweise geht es um die Autorisierung des königlichen Kindes durch göttliche Mutterschaft (Schroer/Keel 2005: Nr. 144; zum Kind in Beziehung zu Familie, Königtum und Gottheiten vgl. Parayre 1997). Die göttliche Mutter ist ein wichtiger Topos der Königsideologie. So wird in der Inschrift der sog. Geierstele (Schroer/Keel 2005: Nr. 242) die göttliche Sohnschaft Eannatums unterstrichen, der der Sohn Ningirsus sei und bei Ninḫursaga auf dem Schoß gesessen und an ihrer Brust getrunken habe (Kaiser 1982-2001: I, 300 Vs IV).

Parallelen:

Boehmer 1965: Abb. 556-560; Winter 1983: Abb. 400, 402; Buccellati/Kelly-Buccellati 1995-96: 15, fig. q2, 22, figs. h1-2; Keel/Schroer 2004: Nr. 23: Keel-Leu/Teissier 2004: no. 74; Keel-Leu/Teissier 2004: Nr. 74: Keel/Schroer 2004: no. 23.

Bibliographie:

Ward 1910: fig. 404; Delaporte 1923: fig. 5:A 176, II pl. 74; Boehmer 1965: Abb. 555; Winter 1983: Abb. 401; Schroer/Keel 2005: 356f, Nr. 262.

DatensatzID:

33638

Permanenter Link:

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