Objekt:

 Stempelsiegel (ungewöhnlicher Form, über ungefähr runder Basis ein gewölbter Rücken; vgl. Keel 2013: Geser Nr. 40), Stein, 26 x 25,4 x 11,6 mm.

Datierung:

 Spätes Chalkolithikum-FB I (4000-3000) (Datierung nach Bildträger und Stil).

Herkunft:

 Geser, Fundkontext unbekannt (laut Schroer/Keel 2005 „vielleicht Geser“).

Sammlung:

 London, Palestine Exploration Fund.

Darstellung:

 Nach links gerichteter Cervide über gleich gerichtetem Tier mit Hörnern, die an die einer Gazelle erinnern (Keel/Shuval/Uehlinger 1990: 264f Abb. 42); vor dem Cerviden ein Tierkopf; hinter beiden Tieren eine Schlange mit dem Kopf oben; zwischen den beiden Tieren undefinierbares Element; Siegelform und Ikonographie kommen im Iran und in Nordmesopotamien im 4. Jt. häufig vor; anstelle des Cerviden erscheinen öfter Capriden; vgl. dazu Keel 2013: Geser Nr. 40; Keel 2010a: Tell el-Far˓a-Nord Nr. 2; zur Schlange Keel 2010a: Tell el-Far˓a-Nord Nr. 1; die runde Form mit mehr oder weniger stark gewölbtem Rücken wird in Tepe Gaura ab Schicht XII (ca. Mitte 4. Jt.) bevorzugt; vgl. Homes-Frédéricq 1970: pls. 4-7, bes. pl. 7:92; zur gleichen Zeit kommen erstmals übereinander stehende gleich gerichtete Tiere vor; vgl. ibid. Nr. 69; in Susa ist dies allerdings schon früher der Fall, vgl. Amiet 1972: pl. 45: 131 (frühes 4. Jt.); vgl. weiter Buchanan 1984: Nr. 58; Vollenweider 1983: Nr. 5-6; Import aus Nordmesopotamien (Iraq oder Syrien) oder Iran [Text aus Keel 2013].
Sowohl Hornträger als auch Schlangen sind Vitalitätssymbole. Sie finden sich schon früh nebeneinander (Schroer/Keel 2005: Nr. 8) und können, beispielsweise in den Händen eines «Herrn der Tiere» (Schroer/Keel 2005: Nr. 58), später auch der «Herrin der Tiere», auswechselbar sein. Das Siegel dürfte aus Nordmesopotamien oder dem Iran stammen. [Text aus Schroer/Keel 2005].

Parallelen:

Keel-Leu 1989: no. 35.

Bibliographie:

Keel/Keel-Leu/Schroer 1989: 17f, no. 19; Schroer/Keel 2005: 120f, Nr. 55; Keel 2013: 456f, Geser Nr. 673.

DatensatzID:

3689

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