Objekt:

 Skarabäus (§ 36-131), Steatit, 13,7 x 10 x 6 mm.

Datierung:

 Mittlere MB IIA (1800) bzw. Ende 12. Dyn. (1800).

Herkunft:

 Afek, Areal A Locus 547, Feld‑No 4769, Stratum A‑14.

Sammlung:

 Tel Aviv, Institute of Archaeology.

Darstellung:

 Zwei liegende Hörnertiere – die Hörnerform lässt auf Antilopen schließen – und zwei sitzende Nilpferde sind auf der Siegelfläche dieses frühen Skarabäus, eines ägyptischen Importstücks, kunstvoll punktsymmetrisch angeordnet. In der Natur leben diese Tiere in ganz verschiedenen Biotopen. Das Nilpferd (Helck et al. 1975-1992: IV 501‑506; Behrmann 1989), ein typischer Sumpfbewohner, spielt in der Bildsymbolik Ägyptens seit dem Alten Reich eine wichtige Rolle. Seine Bedeutung ist ambivalent. Einerseits repräsentiert das männliche rote Nilpferd die Chaosmacht und das Böse, das durch den Pharao besiegt werden muss, andererseits konnotiert das weibliche Nilpferd positive Aspekte als Regenerationsspender (dazu Altenmüller 1989: 15f, 19f) und steht in Verbindung mit schützenden, oft weiblichen Gottheiten (zur Thoëris Schroer 2008: Nr. 286, 287, 288). Capriden finden sich vereinzelt bereits auf den ältesten ägyptischen Skarabäen (Schroer 2008: Nr. 283, 284). Die agilen Tiere, die in unwirtlicher Steppen‑ oder Wüstengegend leben, verkörperten Vitalität und möglicherweise auch unheilabwehrende Aspekte. In anderen Zusammenhängen treten sie als Vertreter einer feindlichen, zu bezwingenden Welt auf (Schroer 2008: Nr. 345, 346, 347, 348, 364). Nilpferde und Antilopen werden schon in Darstellungen des Alten Reiches als Jagdtiere parallelisiert (Angaben bei Schroer/Keel 2005: Nr. 138).

Parallelen:

Keel 1995: 190, Abb. 328: ein liegender Capride oder eine Gazelle ist auf einem Skarabäus des frühen 18. Jh.a vom Tell eḍ‑Ḍabca zu sehen; Mlinar 2004: 116, fig. 5, no. 1: ein liegender Capride oder eine Gazelle ist auf einem Skarabäus des frühen 18. Jh.a vom Tell eḍ‑Ḍabca zu sehen; Ben-Tor 2007: no. 2, 2, pl. 30: ein liegender Capride oder eine Gazelle ist auf einem Skarabäus des frühen 18. Jh.a vom Tell eḍ‑Ḍabca zu sehen; Behrmann 1989: Dok. 27:a-g: Nilpferde in punktsymmetrischen Kompositionen gibt es schon auf Schalen der Naqade I.

Bibliographie:

Giveon 1978b: 151, fig. 14; Giveon 1988: 46f, no. 38; Keel 1994: Abb. 10; Keel 1995c: 98, fig. 9; Keel 1997b: 82f, Nr. 15; Schroer 2008: 84f, Nr. 280.

DatensatzID:

33653

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