Objekt:

 Rollsiegel, Hämatit, 26 x 14 mm.

Datierung:

 Altsyrische Zeit (1850-1720 bzw. 18./17. Jh.) (Keel 1984a).

Herkunft:

 Syrien, aus dem Handel/Nordmesopotamien, aus dem Handel.

Sammlung:

 New York, Metropolitan Museum of Arts, 1985.357.3; Ex-Sammlung Moore.

Darstellung:

 Der Partner der Göttin ist auf diesem altsyrischen Rollsiegel ein kämpferischer Wettergott mit einer gehörnten Kappe, von der hinten ein Zopf oder ein langes Band herabhängt (Schroer 2008: Nr. 479, 482-483). Der Gott [Keel 1984a: Hadad-Baal] schreitet über zwei Berghügel. In der Linken erhebt er einen Dolch, mit der Rechten stößt er einer halb aufgerichteten Schlange seinen Speer in den Rachen. Auf gleicher Höhe wie der Gott steht die nackte Göttin auf einem Podest. [Ergänzter Text von Keel 1984a: ... durch den achtstrahligen Stern mit Ischtar in Beziehung gebracht.] Sie hebt schützend eine Hand über die Standarte in der Mitte. Diese ähnelt dem Zepter des Wettergottes bei Schroer 2008: Nr. 455, aber wahrscheinlich handelt es sich um einen stilisierten Baum. Mondsichel und Sonnenscheibe, die auf der Standarte aufliegen, repräsentieren zusammen mit dem achtstrahligen Stern über der segnenden Hand der Göttin die himmlische Sphäre. Das ganze Gebilde dürfte die geordnete Welt verkörpern, deren Bestehen zum einen durch den Schutz der Göttin und zum anderen durch den kämpferischen Wettergott garantiert wird, der das Chaos in Gestalt der bedrohlichen Schlange, des Leviatan, erfolgreich bekämpft. Die Schlange symbolisiert die Wasserfluten, die der Wettergott unter Kontrolle bringt (Keel 1992: Nr. 212-215
Keel 1992:
Nr. 212
Nr. 213
Nr. 214
Nr. 215
[bes.]). Die Beziehung von Göttin und Gott gibt somit Himmel und Erde Bestand. Die Waffe des Wettergottes wird öfter als Bäumchen gestaltet, was darauf hinweist, dass aus dem Chaoskampf das Gedeihen der Vegetation resultiert (Schroer 2008: Nr. 477-479
Schroer 2008:
Nr. 477
Nr. 478
Nr. 479
, 482-483).

Parallelen:

de Clercq/Menant 1888: no. 295: auf einem Siegel aus der ehemaligen Sammlung De Clercq kommt die nackte Göttin dem kämpferischen Gott, der die Schlange spaltet, mit einem Krummholz zu Hilfe; Winter 1983: Abb. 124: auf einem Siegel aus der ehemaligen Sammlung De Clercq kommt die nackte Göttin dem kämpferischen Gott, der die Schlange spaltet, mit einem Krummholz zu Hilfe; Williams-Forte 1983: pl. 1:3: auf einem Siegel in der Bibliothèque Nationale in Paris ist die Waffe, mit der der Wettergott den Schlangenkopf spaltet, zugleich als Pflanze gestaltet.

Bibliographie:

Eisen 1940: no. 158; Amiet 1965: 245, fig. 6; Vanel 1965: 78f, 177, Abb. 35; Williams-Forte 1976: no. 34; Winter 1983: Abb. 123; Keel 1984a: Nr. 46; Keel 1992: 250, Abb. 233; Keel 1996c: Abb. 46; Schroer 2008: 246f, Nr. 480.

DatensatzID:

33799

Permanenter Link:

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