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Objekt: Skarabäus ( § 36-131), Enstatit ( § 386-390), 18 x 13 x 9 mm.
Datierung: MB IIB (1700-1550).
Herkunft: Palästina/Israel.
Sammlung: Fribourg, Sammlung Keel, ÄS 2000.20.
Darstellung: Zusätzlich zu den Darstellungen auf Keel/Schroer 2004: Nr. 73, 74 trägt die Göttin ein X-förmiges Brustband, das sich häufig auf mittelbronzezeitlichen Terrakotta-Idolen der Göttin findet (vgl. Keel/Schroer 2004: Nr. 43). Auf dem Kopf trägt die Göttin eine Lotusblüte, eines der wichtigsten ägyptischen Symbole der Regeneration (vgl. Keel/Schroer 2004: Nr. 46, 74 (Rücken), 116). Das neb-Zeichen unter den Füßen fehlt. Die Zweige, die sie flankieren, sind zum Teil mit der Umrandungslinie identisch.
Keel/Schroer 2004: Keel O./Schroer S., 2004, ²2006, ³2010, Eva - Mutter alles Lebendigen. Frauen- und Göttinnenidole aus dem Alten Orient, Freiburg Schweiz.
Diskussion: Ein kanaanäisches Motiv, das man auf ägyptischen Skarabäen nie findet, ist das Bild einer nackten Frau bzw. Göttin ( Keel/Schroer 2004: Nr. 73, 74, 75, 76, 77, 78, 79, 80, 81, 90). Es ist kennzeichnend für mittelbronzezeitliche, in Palästina/Israel lokal gefertigte Skarabäen, auf denen es in großer Zahl gefunden wird ( Schroer 1989: 89-138; Keel 1995: § 574, 575, 576; Keel 1995a: 117-120). Die nackte Göttin ist regelmäßig von Zweigen bzw. kleinen schematisierten Bäumen flankiert (vgl. Keel/Schroer 2004: Nr. 71). Silvia Schroer bezeichnete sie deshalb als «Zweiggöttin» ( Schroer 1987). Die Zweige charakterisieren sie als Herrin und Spenderin der Vegetation, die im regenarmen Palästina von zentraler Bedeutung war. Ihr Partner war der Wettergott (vgl. den Kommentar nach Keel/Schroer 2004: Nr. 65). Ein Baum oder Zweig allein kann gelegentlich die Präsenz der Göttin symbolisieren (vgl. Keel/Schroer 2004: Nr. 72 und 91).
Keel 1995: Keel O., 1995, Corpus der Stempelsiegel-Amulette aus Palästina/Israel. Von den Anfängen bis zur Perserzeit. Einleitung (OBO.SA 10), Freiburg Schweiz/Göttingen.
Keel 1995a: Keel O., 1995a, Der zu hohe Preis der Identität oder von den schmerzlichen Beziehungen zwischen Christentum, Judentum und kanaanäischer Religion, in: Dietrich M./Loretz O., Hg., Ugarit, ein ostmediterranes Kulturzentrum im Alten Orient. Ergebnisse und Perspektiven der Forschung. Akten eines europäischen Kolloquiums in Münster i.W. vom 11.-12. Febr. 1993 (Ugarit und seine altorientalische Umwelt I), Münster i.W., 95-113.
Keel/Schroer 2004: Keel O./Schroer S., 2004, ²2006, ³2010, Eva - Mutter alles Lebendigen. Frauen- und Göttinnenidole aus dem Alten Orient, Freiburg Schweiz.
Schroer 1987: Schroer S., 1987, In Israel gab es Bilder. Nachrichten von darstellender Kunst im Alten Testament (OBO 74), Freiburg Schweiz/Göttingen.
Schroer 1989: Schroer S., 1989, Die Göttin auf den Stempelsiegeln aus Palästina/Israel, in: Keel O./Keel-Leu H./Schroer S., Studien zu den Stempelsiegeln aus Palästina/Israel II (OBO 88), Freiburg Schweiz/Göttingen, 89-207.
Parallelen: Schroer 1989: 113, Anm. 41: das hier erwähnte Stück vom Tell Nagila, das aus der Sammlung des Kibbuz Ruchama verschwunden ist, ist nicht, wie dort suggeriert wird, mit dem hier abgebildeten Stück identisch; das zeigt die noch vorhandene Dokumentation zum Nagila-Stück.
Schroer 1989: Schroer S., 1989, Die Göttin auf den Stempelsiegeln aus Palästina/Israel, in: Keel O./Keel-Leu H./Schroer S., Studien zu den Stempelsiegeln aus Palästina/Israel II (OBO 88), Freiburg Schweiz/Göttingen, 89-207.
Bibliographie: Schroer 1989: 99, Nr. 40; Schroer/Staubli 1993: 65 (oberste Reihe, rechts aussen); Keel/Schroer 2004: 118f, Nr. 75.
Keel/Schroer 2004: Keel O./Schroer S., 2004, ²2006, ³2010, Eva - Mutter alles Lebendigen. Frauen- und Göttinnenidole aus dem Alten Orient, Freiburg Schweiz.
Schroer 1989: Schroer S., 1989, Die Göttin auf den Stempelsiegeln aus Palästina/Israel, in: Keel O./Keel-Leu H./Schroer S., Studien zu den Stempelsiegeln aus Palästina/Israel II (OBO 88), Freiburg Schweiz/Göttingen, 89-207.
Schroer/Staubli 1993: Schroer S./Staubli Th., 1993, Der Vergangenheit auf der Spur. Ein Jahrhundert Archäologie im Land der Bibel, Zürich.
DatensatzID: 785
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