Objekt:

 Skarabäus (§ 36-131), Enstatit (§ 386-390), 15 x 10 x 6 mm.

Datierung:

 MB IIB (1700-1550).

Herkunft:

 Palästina/Israel.

Sammlung:

 Fribourg, Sammlung Keel, ÄS 1996.30.

Darstellung:

 Ähnlich wie bei Keel/Schroer 2004: Nr. 78, 79 ist der Kopf nach rechts gewendet im Profil zu sehen. Das Haar ist nicht wie bei Keel/Schroer 2004: Nr. 78, 79 schulterlang abgegrenzt, sondern geht in den Zweig am linken Rand über und erscheint so wie ein langer Zopf (Hoheslied 4,1; vgl. Keel 1992b: 131, 132, 133). Die Beine sind im Gegensatz zu Keel/Schroer 2004: Nr. 76 ganz dargestellt, die Füße aber fehlen. Die Hüftpartie ist besonders ausladend. Die Arme sind etwas kürzer als bei Keel/Schroer 2004: Nr. 79. Die flankierenden Zweige sind teilweise mit der Umrandungslinie identisch.

Diskussion:

 Dein Haar ist wie eine Ziegenherde, die vom Gileadgebirge hinabstürmt. Hoheslied 4,1. Ein kanaanäisches Motiv, das man auf ägyptischen Skarabäen nie findet, ist das Bild einer nackten Frau bzw. Göttin (Keel/Schroer 2004: Nr. 73-81
Keel/Schroer 2004:
Nr. 73
Nr. 74
Nr. 75
Nr. 76
Nr. 77
Nr. 78
Nr. 79
Nr. 80
Nr. 81
, 90). Es ist kennzeichnend für mittelbronzezeitliche, in Palästina/Israel lokal gefertigte Skarabäen, auf denen es in großer Zahl gefunden wird (Schroer 1989: 89-138; Keel 1995: 210-212 § 574-576; Keel 1995a: 117-120). Die nackte Göttin ist regelmäßig von Zweigen bzw. kleinen schematisierten Bäumen flankiert (vgl. Keel/Schroer 2004: Nr. 71). Silvia Schroer bezeichnete sie deshalb als «Zweiggöttin» (Schroer 1987). Die Zweige charakterisieren sie als Herrin und Spenderin der Vegetation, die im regenarmen Palästina von zentraler Bedeutung war. Ihr Partner war der Wettergott (vgl. den Kommentar nach Keel/Schroer 2004: Nr. 65). Ein Baum oder Zweig allein kann gelegentlich die Präsenz der Göttin symbolisieren (vgl. Keel/Schroer 2004: Nr. 72 und 91).

Parallelen:

Schroer 1989: 98, Nr. 16-17: Nr. 16 Lachisch, Nr. 17 Geser.

Bibliographie:

Keel/Schroer 2004: 122f, Nr. 80; Keel 2008: 79, Nr. 91.

DatensatzID:

790

Permanenter Link:

  http://www.bible-orient-museum.ch/bodo/details.php?bomid=790